Mittwoch, 21. Oktober 2015

Pressemitteilung der Studierenden /// 21.10.2015

BALD 50. JÄHRIGE DFFB AM SCHEIDEWEG

Am Freitag den 16.10.2015 haben eine Handvoll Dozenten und Mitarbeiter der DFFB vorzeitig öffentlich per Pressemitteilung verkündet, dass sie Ben Gibson als Direktor der DFFB willkommen heißen, obwohl die regelrechte Berufung durch das Kuratoriums der DFFB noch aussteht, und folglich der Vertragsschluss mit dem Senat noch nicht vollzogen ist. Der reguläre Ablauf des Verfahrens wäre eine Vorlage des Entscheidungsvorschlags der Findungskommission beim Kuratorium mit Zustimmung oder Ablehnung, danach gegebenenfalls Vertragsverhandlungen mit dem Kandidaten und anschließend gegebenenfalls die Berufung durch das Kuratorium.

Die Personen, die die oben erwähnte Pressemitteilung unterzeichnet und herausgegeben haben, unterstützen somit aktiv die tiefe Entzweiung innerhalb der DFFB und unterwandern den Ablauf des ordnungsgemäßen Verfahrens, in dem anscheinend mindestens ein Mitglied der Findungskommission die Schweigepflicht gebrochen und wiederholt das unabdingbare Vertrauen, das für ein geordnetes Verfahren nötig ist, schwer beschädigt hat. Dies gefährdet gravierend auch die DFFB als Institution, die kurz vor ihrem 50. Jubiläum steht und nie zuvor von einer solch großen internen Kluft zerrissen war. Der Bruch der Schweigepflicht wurde von den entsprechenden Dozenten und Mitarbeitern der DFFB willig angenommen und benutzt und damit ein zu schützendes reguläres Verfahren aufgebrochen. Den weiteren nötigen Schritten auf dem Weg zu einer ordnungsgemäßen Berufung wurde vorgegriffen offensichtlich mit der Absicht, Fakten zu schaffen, die noch keine sind, indem gezielt der Versuch unternommen wurde, manipulativ Druck auf das Kuratorium auszuüben.

Es bestehen erhebliche Zweifel, ob das Kuratorium nach diesem Akt noch frei und unabhängig entscheiden kann.

Eine Entscheidung des Kuratoriums für Ben Gibson nach diesem Vorgriff, könnte nicht mehr anders verstanden werden, als das Nachgeben diesem ausgeübten Druck gegenüber. Damit sind der reguläre Ablauf des Verfahrens und dieser Entscheidungsvorschlag gescheitert und die Findung eines Kandidaten muss an die Findungskommission zurück gegeben werden. Wir bedauern, dass der Senat und das Kuratorium durch das unstatthafte und respektlose Vorgehen von einzelnen Dozenten und Mitarbeitern der DFFB in eine derart desaströse Lage gebracht wurden, dass eine Situation entstanden ist, in der nun das gesamte Verfahren gefährdet ist.

Wir sind im vergangenen Jahr angetreten mit dem Grundsatz der Studenten „kein Direktor ohne uns“. Dies gilt weiterhin. Die DFFB mit ihren bald 50 Jahren steht in diesen Tagen an einem Scheideweg.

Heute findet dazu eine spontane Demonstration um 13 Uhr vor dem Roten Rathaus statt.

Der Rat der Studierenden
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

Freitag, 16. Oktober 2015

Angst vor Transparenz? - Artechock 16.10.15

http://www.artechock.de/film/text/special/2015/cinema_moralia/10_16.html

"Steht die DFFB vor der Entschei­dung in der Direk­to­ren­frage? Die entschei­dende Frage ist, was man will. Soll zum dritten Mal ein Direktor gegen den Konsens der Insti­tu­tion berufen werden, die er doch eigent­lich leiten soll? Warum probieren es Senat und Kura­to­rium nicht einmal mit einer Kompro­miss­lö­sung und nehmen dadurch Dozenten und Studenten mit in die Verant­wor­tung? Die Erfahrung lehrt, dass Böhning und der Senat die Wider­stands­kraft und den Zorn der Studenten regel­mäßig unter­schätzen. Auf einer Voll­ver­samm­lung haben die Studenten am Donnerstag erste Schritte beraten. Sie lehrt auch, dass die DFFB ein Jahr lang ganz gut ohne Direktor ausge­kommen ist. Das könnte noch ein wenig so weiter­gehen."

Pressemitteilung der Studierenden /// 16.10.15

DIE SPALTUNG DER DFFB STEHT IM RAUM

Bei der gestrigen Sitzung der Findungskommission fiel eine Mehrheit von 4 Stimmen auf Ben Gibson. Entsprechend der geringsten studentischen Unterstützung aller Kandidaten, konnte er keine Stimme der Vertreter der Studentenschaft auf sich ziehen. Mehreren Vorschlägen um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, wurde nicht stattgegeben.

Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen: Der Beschluss des Kuratoriums Herrn Gibson zu berufen, steht aus. Offensichtlich unlauter ist die Tatsache dass Angestellte und Dozenten der Akademie Ben Gibson dennoch in einer offiziellen Stellungnahme als neuen Direktor an der Akademie willkommen heißen. Denn noch gilt es zu bestätigen ob und was für ein Vertrag unterschrieben werden kann und welche Bedingungen dieser mit sich bringt oder nicht. Mit diesem Vorgriff wird die ausstehende Entscheidung des Kuratoriums auf bedenkliche Weise beeinflusst und die Integrität der DFFB einer großen Gefahr ausgesetzt.

Die Studentenschaft sieht hierin leider eine weitere Bestätigung der seit Monaten sich abzeichnenden tiefen Spaltung der Akademie und möchte dennoch hervorheben, dass es bei weitem keine Einigkeit auf Seiten der Mitarbeiter und Dozentenschaft gibt.

Die Studentenschaft distanziert sich von dem Versuch, schon vor Abschluss des Verfahren Ben Gibson als Direktor zu verkünden und kündigt weitere Schritte an.

Der Rat der Studierenden
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

Mittwoch, 23. September 2015

Pressemitteilung der Studierenden /// 23.9.15

VORSTELLUNGSVORLESUNG DER SHORT-LIST-KANDIDATEN FÜR DIE VAKANTE STELLE DER DFFB-DIREKTION

Wir freuen uns mitteilen zu dürfen, dass unser langanhaltender studentischer Kampf für ein transparentes und demokratisches Auswahlverfahren erste Früchte getragen hat:

Am 24. September 2015, beginnend um 9 Uhr 30, findet die akademieöffentliche Vorstellungsvorlesung der fünf finalen Short-List-Kandidaten des neu aufgerollten Auswahlverfahrens für die vakante Direktorenstelle an der DFFB statt.

Die Vorstellungsvorlesung der Kandidaten ist ein wichtiger und von uns geforderter Teil des von der Studentenschaft in Zusammenarbeit mit Björn Böhning ausgearbeiteten neuen Auswahlverfahrens, welches mit dem ersten Treffen der neuen Findungskommission (bestehend aus zwei studentischen Stimmen, einer Dozentenstimme, drei Kuratoriumsstimmen) am 2. September 2015 begonnen hatte.

Die fünf Kandidaten, die sich am 24. September 2015 an der DFFB der gesamten Akademie vorstellen werden sind:

Ben Gibson
Béla Tarr
Romuald Karmakar
Dagmar Jacobsen
Pavel Jech

Am darauf folgenden Tag, den 25.September 2015, plant die Findungskommission ein abschließendes Treffen, bei welchem mit der Mehrheit der Stimmen der Findungskommission ein Entscheidungsvorschlag erstellt und dem gesamten Kuratorium der DFFB übergeben wird, welches über die Berufung der Direktion auf Basis des Entscheidungsvorschlags beschließt.

Wir hoffen auf ein gutes gemeinsames Ergebnis im Sinne der DFFB und im Sinne des Erhaltes des Profils der DFFB als wichtige und einzigartige Ausbildungsstätte der Filmkunst.

Der Rat der Studierenden der DFFB
Im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

Freitag, 22. Mai 2015

"Viele Worte, keine Filme – Cannes-Blog, 5te Folge" - NEGATIV (18.05.2015)

http://www.negativ-film.de/viele-worte-keine-filme-cannes-blog-5te-folge/

"Natürlich könnte die Förderung viel mutiger sein. Vor allem könnte sie die Ausbildung verbessern, könnte daran arbeiten, dass nicht marktfähige Filme, sondern gute Filmemacher das Ziel von Ausbildung sind. Ich möchte hier nicht die DFFB-Zukunftsdebatte weiterführen, aber der aktuelle Besetzungsstreit ist ein Schulbeispiel der Probleme, um die es geht. Hier wünschte ich mir die Stimme der Medienboardchefin öffentlich hörbarer. Da Kirsten Niehuus auch DFFB-Kuratoriumsmitglied ist, wird sie die Berliner Senatskanzlei nicht öffentlich kritisieren. Aber ihr wird bestimmt auch daran gelegen sein, dass die DFFB ästhetisch anspruchsvolle, nicht nur ökonomisch erfolgreiche Projekte produziert, und das bleibt, was sie ist: Die künstlerische Film-Avantgarde unter den Filmhochschulen, und die international mit Abstand erfolgreichste. Auch unter den wenigen deutschen Cannes-Filmen ragt auch die DFFB wieder einmal hervor."

Montag, 11. Mai 2015

Pressemitteilung der Studierenden /// 11.5.15

HOFFNUNG: GESPRÄCHE MIT BJÖRN BÖHNING ÜBER EIN ZUKÜNFTIGES VERFAHREN

Die Studentenschaft der Deutschen Film- und Fernsehakademie freut sich mitteilen zu dürfen, dass ihr Gesprächsangebot an das Kuratorium und Björn Böhning wahrgenommen wurde. Am Mittwoch, den 29.4. kam es zum ersten Treffen zwischen vier studentischen Vertretern und Björn Böhning. Ziel des Gesprächs war es, herauszufinden, ob man sich auf elementare Punkte eines neuen Verfahrens verständigen kann. In weiteren Gesprächen werden sich die studentischen Vertreter für ein transparentes, chancengleiches Verfahren stark machen. Dabei können sie sich auf die Einschätzung der Richterin vom 10. April berufen, die erklärte, dass das Direktorenamt mit einem öffentlichen Amt gleichzusetzen sei und die alleinige Berufung auf das GmbH-Recht damit unzulässig.
Die Studierenden erhoffen sich von den Gesprächen ein angemessenes Entgegenkommen von Seiten des Kuratoriums und des Chefs der Senatskanzlei, nachdem das vergangene Verfahren sich als unproduktiv und zuletzt unhaltbar herausgestellt hat.
Erklärtes gemeinsames Ziel der informellen Treffen ist die Erarbeitung eines Verfahrensvorschlags, der später von einem Runden Tisch finalisiert und verabschiedet werden soll. Darüber hinaus könnte der Runde Tisch zu einer festen Institution werden, um den regelmässigen Austausch zwischen Kuratorium und Akademie in Zukunft sicherzustellen.

Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

Donnerstag, 7. Mai 2015

"Kommunikative Ausweichbewegungen" - der Freitag (7.5.15)

https://www.freitag.de/autoren/mdell/kommunikative-ausweichbewegungen

"... Man muss nicht als feuilletonistischer Kunstheinz auf die Sache schauen, um Böhnings Agieren für schlechte Politik zu halten. Man kann auf die Agonie in einem Prozess, der eigentlich doch schön und inspirierend sein könnte, auch blicken durch die Augen eines zynischen Politmackers. Aus dieser Perspektive hat sich der Leiter der Berliner Senatskanzlei auf einem öffentlich unterrelevanten Feld zwei Mal von namenlosen Studierenden die eigenen Entscheidungen kaputtmachen lassen: erst den Maintigneux vorgezogenen Julian Pölsler, der nach studentischem Protest zurückzog, dann den gefakten Bewerber Schwingel (es habe sich eher um einen redaktionellen Fehler gehandelt, hieß es im Interview). Helmut Schmidt würde nicht Staatskunst dazu sagen. ..."
"Über den konkreten DFFB-Streit hinaus geht es in der Sache auch um ein fehlendes Bewusstsein dafür, was eine demokratische Öffentlichkeit ausmacht."

Montag, 27. April 2015

"Podcast: Gesichtsverlust der Berliner Kulturpolitik" - critic.de (27.4.15)

http://www.critic.de/special/podcast-gesichtsverlust-der-berliner-kulturpolitik-3896/

"Was kann der Berliner Senat aus dem Debakel bei der DFFB-Direktorensuche lernen? Über Symptomatisches in der Filmpolitik, GmbH-Strukturen und Demokratie an der Filmhochschule sprechen der Filmemacher Franz Müller und die DFFB-Studentin Susanne Heinrich mit den Kritikern Ekkehard Knörer und Frédéric Jaeger. ..."

Freitag, 17. April 2015

"Direktorensuche reloaded" - taz (16.4.15)


"... Die Hände haben sich das Kuratorium der DFFB und Vertreter der Hochschule bisher nicht gereicht, ganz im Gegenteil: Schon seit 2010 gibt es Streit darüber, wer die traditionsreiche Akademie leiten soll. DFFB-Vertreter wünschen sich die Kamerafrau und langjährige Dozentin Sophie Maintigneux. Das Kuratorium der als GmbH organisierten Hochschule, in dem unter anderem Vertreter des Medienboards, des ZDF und von Sony sitzen, setzte gegen den Widerstand aus der Hochschule den Hamburger Filmemacher Jan Schütte durch. ..."






Mittwoch, 15. April 2015

"Jetzt geht’s los" - der Freitag (15.4.15)

https://www.freitag.de/autoren/mdell/jetzt-geht2019s-los

"... Die Position der Studenten, die auf künstlerischem Freiraum in dem Haus insistieren, und die Haltung Böhnings, der Zuschauer und Film als „Kunden“ und „Produkt“ denkt, mögen weit auseinanderliegen. Die scheinbar verfahrene, in ihrer Offenheit elektrisierende Situation eröffnet in Wahrheit aber den Raum, in dem man sich dem Eros einer grundsätzlichen Verständigung erst hingeben kann. ..."

Dienstag, 14. April 2015

"Bert Rebhandl kommentiert: Verfahren" - tip Berlin (14.4.15)


"... Dabei ist es doch so: Die Studierenden, die die DFFB gerade auf eine hochinteressante Weise neu politisieren (und zwar deutlich anders als die Generation von 1968), haben so viel gleichzeitig zu tun, dass es eigentlich erstaunt, dass sie nicht längst resigniert haben. Aber sie haben offensichtlich etwas vor Augen, was ihnen in dem Beharren auf nachvollziehbare Abläufe und plausible Kriterien möglicherweise selber erst klar wird: dass sie gerade die Grundlagen für eine neue DFFB legen, deren Potenzial den zuständigen Berufspolitikern und Funktionären hoffentlich nicht verborgen bleibt. Obwohl genau das zu befürchten ist."


"Streit ums DFFB-Direktorat – Neuausschreibung" - Film & TV Kameramnn (14.4.15)

http://www.kameramann.de/allgemein/streit-ums-dffb-direktorat-neuausschreibung-144532

"Die Erweiterung der Findungskommission durch einen unabhängigen Experten verändere das intransparente und undemokratische – und daher für die Studierenden inakzeptable – Verfahren nur marginal."

"DFFB: Auswahlverfahren wird neu gestartet" - Blickpunkt:Film (14.4.15)

https://www.mediabiz.de/film/news/dffb-auswahlverfahren-wird-neu-gestartet/393283

"Die Suche nach einem neuen Direktor der DFFB wird mit einer Neuausschreibung des Postens fortgesetzt. Wie der Kuratoriumsvorsitzende und Staatssekretär Björn Böhning im Rahmen einer gestrigen Pressekonferenz ankündigte, sieht das DFFB-Kuratorium die Notwendigkeit, das Auswahlverfahren völlig neu zu beginnen. Dabei soll das Verfahren dahingehend modifiziert werden, dass neben drei Mitgliedern des Kuratoriums und jeweils einem Vertreter der Studierenden und Dozenten zusätzlich auch ein unabhängiger Experte Teil der Findungskommission werden soll, die eingehende Bewerbungen sichtet und entsprechende Empfehlungen abgeben wird. .."



"Kuratorium sucht Neubeginn: Aber bitte ohne Klatschometer!" - Der Tagesspiegel (14.4.15)


"... Auch die verschiedentlich angeregte Erweiterung des Kuratoriums etwa um lehrerfahrene Mitglieder liegt wohl bis zum Ende von dessen aktueller Amtszeit, 2017, auf Eis. Danach sei eine veränderte Zusammensetzung denkbar, sagte Böhning. Nur einmal erlaubte er sich angesichts der auch politisch inzwischen lästig schwelenden Angelegenheit etwas Polemik – angesichts der von den Studenten favorisierten Idee, künftige Chefs per Probevorlesungen zu küren. Für „offene Turnhallenveranstaltungen mit Klatschometer“ sei er nicht zu haben. Da tönt noch ziemlich eckig, was in näherer Zukunft eigentlich zum runden Tisch führen soll."

Pressemitteilung der Studierenden /// 13.4.15

DIE STUDIERENDEN ZUR ZUKUNFT DER DEUTSCHEN FILM- UND FERNSEHAKADEMIE BERLIN

Aus der heutigen Presseerklärung des Presse- und Informationsamtes des Landes Berlin erfuhr die Akademieöffentlichkeit von Björn Böhnings Plan einer Neuausschreibung des Direktorenpostens. Das Verfahren soll bis auf eine marginale Veränderung – die Erweiterung der Findungskommission durch einen „unabhängigen Experten“ – das gleiche sein, das sich das Kuratorium zuletzt gegeben hatte, und über welches es sich mit der Präsentation Ralph Schwingels hinweggesetzt hatte. Ein Verfahren also, das sich in seinem Verlauf als intransparent und undemokratisch herausgestellt hat und seit Monaten von der Studentenschaft als inakzeptabel kritisiert wird.

Weiter unten werden die Studierenden und die Dozentenschaft aufgerufen, „die ausgestreckte Hand anzunehmen“. Es wird erklärt, das Kuratorium wünsche „den offenen Dialog mit Studierenden und Dozentenschaft“. Es heißt „Nur ein gemeinsamer Dialog über die Weiterentwicklung der DFFB wird einen Weg in die Zukunft weisen können.“

Hinter dieser Rhetorik verbirgt sich einmal mehr der Versuch, einen Alleingang zu kaschieren. Nach dem Rückzug Schwingels, spätestens jedoch mit der Bestätigung der einstweiligen Verfügung in der Anhörung am 10. April musste das Verfahren als gescheitert betrachtet werden. Eine Neuausschreibung kann also nicht als Entgegenkommen betrachtet werden, sondern als erstrittenes Recht.

Es soll nun ein Verfahren wiederholt werden, das zu einer Reihe von Vertrauensbrüchen geführt hat, das unvereinbare Interessenskonflikte zwischen dem Kuratorium und der Akademie offenbart und eklatante Zweifel an der Zusammensetzung des Kuratoriums evoziert hat und zuletzt bis vors Gericht führte.

Das Kuratorium beruft sich auf die Aussage der Richterin, das gewählte Verfahren sei grundsätzlich rechtmäßig gewesen. Dieselbe Richterin erklärte ebenfalls, dass es sich bei der DFFB zwar um eine privatrechtlich organisierte Gesellschaft handle, sie aber dennoch wie eine öffentliche Hochschule zu behandeln sei. Daraus leiten sich die Grundrechte auf Freiheit von Kunst und Lehre sowie das Recht auf Mitbestimmung ab.

Dieses wurde nicht erst durch die Einführung der Personalie Ralph Schwingels verletzt, sondern bereits in dem Moment, in dem Björn Böhning das Konsensversprechen gebrochen hatte und das Kuratorium in Vertragsverhandlungen mit Julian Pölsler getreten war. Dieser war dem Kuratorium präsentiert worden, obwohl er weder die Stimme des Dozentenvertreters noch die der Studentenvertreterin auf sich hatte ziehen können. Ein solches Verfahren mit einer lediglich beratenden Funktion der akademischen Vertreter in der Findungskommission, das ein tatsächliches Mitbestimmungsrecht nicht garantieren kann, ist vor dem Hintergrund des gegenseitigen offenen Misstrauens zwischen Akademie und Kuratorium als wenig aussichtsreich zu betrachten.

Hervorzuheben ist in dem Zusammenhang auch der Widerspruch zwischen einer Rhetorik des Miteinanders und der Kommunikation neuer, nicht mit der Akademie abgesprochener Pläne, über die Presse. Zudem gab es bis zum heutigen Tag keine Stellungnahme zu den rechtlichen Einwendungen des Anwalts Peter Raue.

An dieser Stelle möchten wir Björn Böhning und das Kuratorium auffordern, die ausgestreckte Hand der Dozenten- und Studentenschaft in Form eines Verfahrensvorschlags vom 10. April anzunehmen und auf dessen Grundlage gemeinsam ein Verfahren zu erarbeiten, das nicht nur rechtmäßig und rechtsstaatlich ist, sondern dem Selbstverständnis der Akademie in seiner Struktur Rechnung trägt und endlich den Diskurs über die Zukunft der DFFB erlaubt, der bis heute einseitig von der Akademie geführt wird.

Wir möchten unsere Bereitschaft zum Dialog erneut betonen. Gleichzeitig möchten wir betonen, dass wir für das Absegnen bereits getroffener Entscheidungen des Kuratoriums nicht zur Verfügung stehen. Wir fordern das Kuratorium höflich auf, den Rahmen für einen Austausch auf Augenhöhe zu schaffen. Ein möglicher Anknüpfungspunkt hierfür wäre der von der Anwältin der unterlegenen Bewerberin ins Spiel gebrachte und von der Akademie gewünschte Vergleich.

Sollten Björn Böhning und das Kuratorium an ihrem Plan festhalten und den Versuch, die DFFB von oben durchzuregieren, fortsetzen, sehen wir uns gezwungen, unseren Anspruch auf Mitbestimmung verfassungsrechtlich prüfen zu lassen und gegebenenfalls zu erstreiten.


Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

Montag, 13. April 2015

"Streit ums DFFB-Direktorat vor Gericht" - Film & TV Kameramann (13.4.15)

http://www.kameramann.de/allgemein/streit-ums-dffb-direktorat-vor-gericht-144520

"... Die Richterin bestätigte eine zuvor von Maintigneux beantragte Einstweilige Verfügung; das Urteil verhindert die Stellenbesetzung vor einem Gerichtsurteil, das in der Hauptsache Maintigneux’ Klage auf einen Dienstvertrag stattgeben könnte. Zur Begründung hieß es u.a., die DFFB sei zwar formal eine GmbH. Jedoch greife Gesellschaftsrecht hier nicht, weil es sich um ein öffentliches Amt handele, dass der Führung jeder anderen Hochschule vergleichbar ist. Daher greife Artikel 33 des Grundgesetzes („Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte.“) ..."

Pressemitteilung der Studierenden /// 12.4.15

RICHTERIN BESTÄTIGT: RÜCKZUG AUF GMBH-RECHT UNZULÄSSIG

In der Anhörung am Freitag dem 10. April vor dem Landgericht Berlin, in der Sache Maintigneux gegen die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, wurde die bereits vor einigen Wochen von Frau Maintigneux eingereichte einstweilige Verfügung bestätigt. Ein erster Termin zum Hauptsacheverfahren wird nun voraussichtlich im Juni bzw. Juli stattfinden.

Die Studentenschaft der DFFB begrüßt diese Entscheidung.

Zudem befürwortet die Studentenschaft die Einschätzung des Gerichts, dass es sich bei der DFFB formal zwar um eine GmbH, de facto aber eindeutig um eine Institution mit Hochschulcharakter handelt. Die Position des Direktoriums sei also in diesem Sinne, wie bei einer Hochschule, ebenfalls als öffentliches Amt zu betrachten.

Genau in diesem Sinne möchte die Studentenschaft, gemeinsam mit der Dozentenschaft und den Mitarbeitern der Akademie, weiterhin konstruktiv auf eine Neuausschreibung der Stelle des Direktors bzw. der Direktorin und eine Überarbeitung des Prozederes der Berufung des Direktoriums hinwirken. Dem Kuratorium wurde im Zuge dessen bereits ein ausgearbeiteter Verfahrensvorschlag überreicht. Eine Reaktion von Seiten der Senatskanzlei bzw. des Kuratoriums steht hierbei noch aus.

Das Angebot von Seiten Maintigneuxs, in Form eines Vergleichs an Ort und Stelle über den Verfahrensvorschlag zu verhandeln, wurde von den Vertretern der Senatskanzlei abgelehnt.

Die Akademie wird weiterhin versuchen mit dem Kuratorium und Björn Böhning ins Gespräch zu kommen – um sowohl die Zusammensetzung des Kuratoriums als auch das Verfahren zur Berufung einer neuen Direktorin bzw. eines neuen Direktors zu diskutieren.


Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

Sonntag, 12. April 2015

"Überraschung in Berlin: Das Grundgesetz greift auch für die DFFB" - critic.de (11.4.15)

http://www.critic.de/special/ueberraschung-in-berlin-das-grundgesetz-greift-auch-fuer-die-dffb-3891/

"... Aussichtsreich sei die Klage in der Hinsicht, dass es sich bei der Direktion der DFFB um einen Posten handeln könnte, der einem öffentlichen Amt vergleichbar ist. Dafür gelten dann besondere Vorschriften und es greift das Grundgesetz § 33 (2): „Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte.“ Sehr anschaulich beschrieb die Richterin, wie sie zur vorläufigen Auffassung komme, dass die DFFB letztlich wie jede andere Hochschule zu behandeln sei. Die Parallelität sei groß: Es gäbe Studierende, Semester, Diplome, es werde Lehre betrieben – all das sei ausgestaltet wie bei anderen Hochschulen, und solche Schulen seien „regelmäßig öffentlich“.
Die genauen Auswirkungen kann erst das Hauptsacheverfahren ergeben. Offensichtlich aber ist schon jetzt: Ein geheimes Verfahren mit aus dem Hut gezauberten Kandidaten nach Ende der Ausschreibungsfrist kann es dann nicht geben. Zur Erinnerung der bisherige, einigermaßen absurd klingende Verlauf: Statt nach der Absage von Pölsler das Verfahren für gescheitert zu erklären und die Stelle neu auszuschreiben, hatte Senatskanzleichef Böhning Monate nach Ausschreibungsende (Ende September 2014) neue potenzielle Kandidaten gesucht. ..."

Freitag, 10. April 2015

"Kampf um die DFFB: Sophie Maintigneux punktet vor Gericht" - Der Tagesspiegel (10.4.15)


"... Der Versuch der Anwältin von Sophie Maintigneux, einen Vergleich anzustrengen, hatte in der Verhandlung keinen Erfolg. Sie wies darauf hin, ihre Mandantin wolle zwar Direktorin werden, allerdings „lieber durch eine Ausschreibung als durch eine Gerichtsentscheidung“. Eine Neuausschreibung unter Einbeziehung der DFFB-Dozenten und -studenten in die Entscheidung wäre daher ein „wunderbares Ergebnis“. Die Gegenseite, vertreten durch das stellvertretene Kuratoriumsmitglied Dietrich Reupke, lehnte den Vorschlag ab und verwies darauf, dass das Kuratorium „laut Satzung das einzige Entscheidungsgremium“ sei. Die Richterin ihrerseits regte an, beide Seiten sollten aufeinander zugehen, wenn auch „vielleicht nicht hier“. Ein Vergleich sei „ausgesprochen schwierig“. ..."

Donnerstag, 9. April 2015

"DFFB: Ein Drama in vielen Akten" - Berliner Filmfestivals (5.4.15)

http://berliner-filmfestivals.de/2015/04/zurueckgespult-21-das-gerangel-um-den-chef-posten-der-dffb

"... Momentan erkämpfen sich die Studenten ihr Mitbestimmungsrecht bei der Wahl ihres Direktors. Sie fordern eine interne Eignungsprüfung in Form einer Vorlesung, bei der sich potentielle Bewerber bei der Akademie vorstellen, bevor sie vom Kuratorium zum Auswahlverfahren zugelassen werden. Von Seiten des Kuratoriums gibt es zu dieser Forderung noch keine Stellungnahme. Dafür äußerte man aber auf der Pressekonferenz am zweiten April Überlegungen, auch Vertreter aus Lehre und und Filmregie mit in die eigenen Reihe aufzunehmen. ..."

Donnerstag, 2. April 2015

Mittwoch, 1. April 2015

"Identitätsbildener Protest" - Berliner Zeitung (1.4.15)


"Sensation: Jan Schulz­-Ojala wird neuer DFFB­-Direktor!" - NEGATIV (1.4.15)

http://www.negativ-film.de/2015/04/sensation-jan-schulz%C2%AD-ojala-wird-neuer-dffb%C2%ADdirektor

"Die Nachricht kommt überraschend, aber nicht unerwartet: Jan SchulzOjala (62), der zweite Filmredakteur des Berliner "Tagesspiegel", wird neuer Direktor der "Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin" (DFFB).

... Gegenüber seiner Chefin Christiane Peitz und allen Gegenwinden durch die offenen Briefe von DFFB-Alumni und Branchenverbänden habe SchulzOjala immer den Standpunkt der Senatskanzlei vertreten, das müsse belohnt werden, so Böhning weiter: "Wir wollen unseren Direktor selbst bestimmen." ..."

Pressekonferenz des Rates der Studierenden (31.3.15) + Statement

Auf dem Podium: Susanne Heinrich, Katinka Narjes, Gerald Sommerauer und Jörg Daniel



Wir bedanken uns herzlich bei den Teilnehmern der gestrigen Pressekonferenz. Hier das Statement der Studierenden, das an die Anwesenden verteilt wurde:

STATEMENT DER GEMEINSCHAFT DER STUDIERENDEN

1. Nur bei einem fairen, transparenten Verfahren gehen wir mit.

Den Studierenden, Dozierenden und Mitarbeitern der DFFB hat Björn Böhning zu Beginn der Direktorensuche unermüdlich die Unangreifbarkeit des Verfahrens gepredigt.
Jetzt mussten wir miterleben, wie Björn Böhning selbst das Verfahren umgeht: Ralph Schwingels Bewerbung musste rückdatiert werden, da er sich damals auf die Ausschreibung überhaupt nicht beworben hatte. Erst vier Monate nach Bewerbungsschluss, als die Kandidatenlage schwierig wurde und das Konsensversprechen, das uns im Prozess gehalten hatte, aufgekündigt war, wurde Ralph Schwingel angefragt. Nach mehrwöchiger Nicht-Kommunikation mit den akademischen Vertretern wurden diese im Februar vor vollendete Tatsachen gestellt: seine Berufung wurde „in Aussicht genommen“.

Die Studierenden, Mitarbeiter und Dozierenden hatten damals nach Jan Schüttes Abgang dem Kuratorium den Vorschlag unterbreitet: Es sollte, wie auch in den Jahren zuvor, eine Vorstellung der Kandidaten veranstaltet werden. Die Studierenden, Mitarbeiter und Dozierenden der DFFB würden daraufhin abstimmen. Alle Kandidaten, die über 50% an Ja-Stimmen bekommen hätten, wären als mögliche Kandidaten in die Endrunde gekommen. Hieraus hätte das Kuratorium den neuen Direktor für die DFFB ermittelt. Die letztliche Entscheidung über den zukünftigen Direktor hätte also unserem Vorschlag zufolge bei dem Kuratorium gelegen, nicht bei der Akademie.

Dieser Vorschlag wurde abgelehnt, die Haltung der Studierenden ist geblieben. Wir verlangen nicht, wie häufig kolportiert, einen Alleingang in der Direktorenwahl. Es gibt für die Studierenden keinen Direktor-Favorit, den wir um jeden Preis ins Amt hieven wollen. Auch Ralph Schwingel käme in Frage. Aber eben nur legitimiert durch ein gerechtes, transparentes Verfahren.

2. Die DFFB ist ein Ort der Kunst. Doch die Industrie entscheidet.

Die DFFB ist eine Akademie, keine Universität. Ihre Aufgabe ist demzufolge nicht vordergründig die Lehre, sondern die künstlerische Entwicklung des angehenden Filmemachers.

Gesellschaftsvertrag der DFFB
§ 2 (1) Gegenstand des Unternehmens ist die Errichtung und Unterhaltung der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Die Akademie (...) soll die künstlerische Entwicklung des Films und Fernsehens fördern.

Das Kuratorium, das zur Gestaltung der DFFB einberufen wurde, zeigt in seiner Zusammensetzung eine Einseitigkeit, die der Vielfältigkeit der DFFB zuwider läuft. Kein Filmemacher, kein Künstler, kein Alumni ist in diesem für die DFFB richtungsweisenden Kuratorium vertreten. Einzig Vertreter der Filmindustrie entscheiden über die Zukunft der DFFB.

Auch hierzu gibt es einen geltenden Paragrafen im Gesellschaftsvertrag der DFFB: §8 Abs.8, der regelt, dass kein Kuratoriumsmitglieder in geschäftlicher Beziehung zur DFFB stehen darf.
Die Prüfung des Medienanwalts Peter Raue hat ergeben, dass mindestens drei Kuratoriumsmitglieder gegen diesen Grundsatz verstoßen. Das Fazit von Anwalt Raue: Das Kuratorium war und ist fehlerhaft besetzt.

Wir fordern ein Kuratorium, dass der Vielfältigkeit in Anspruch und Bedürfnissen der Filmakademie DFFB gerecht wird, um richtungsweisend entscheiden zu können.

3. Wir wollen nicht nur eine Entscheidung, wir wollen auch den Diskurs.

Unsere Proteste haben einen Diskurs losgetreten: die Öffentlichkeit spricht wieder über die Kulturpolitik im Land Berlin. Je länger wir uns in diesem undurchsichtigen Dschungel von Entscheidungsträgern bewegen, desto mehr Unterstützung wird uns zuteil. Die Nicht-Kommunikation nach außen, die geheimnistuerischen Verfahrenswege, die langsame Abschaffung der Mitbestimmung, die intransparenten Entscheidungsfindung wie in unserem Fall scheinen keine Ausnahme.
Kulturschaffende aus verschiedensten Bereichen berichten uns ähnliche Erfahrungen. Doch die Furcht ist beständig, durch offene Kritik auf irgendwelchen schwarzen Listen zu landen und sich womöglich einen nächsten Förderentscheid zu verbauen.
Hier sehen wir uns als Studierende in der Verantwortung: Als Filmschaffende, die noch in keiner Abhängigkeit vom Markt stehen, können wir diesem Diskurs eine Stimme geben und die Mängel der Berliner Kulturpolitik benennen - ohne Sanktionen fürchten zu müssen. Die Verfahrenswege der Berliner Kulturpolitik und ihre Entscheidungsträger müssen diskutiert werden.

Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

"Filmstudenten: Jetzt konstruktiv!" - Der Tagesspiegel (1.4.15)

http://www.tagesspiegel.de/kultur/wie-geht-es-weiter-an-der-dffb-filmstudenten-jetzt-konstruktiv/11582354.html

"Ein halbes Jahr ohne Chef, der letzte Bewerber geflüchtet: Der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) geht es nicht gut. Nun suchen die Berliner Filmstudenten nach einer neuen Perspektive. Und auch in die Gegenseite, das Kuratorium, kommt Bewegung. ..."

"Ralph Schwingel wird nicht neuer DFFB-Direktor" - BAF-Berlin (1.4.15)

http://baf-berlin.de/blog/index.php?/archives/3298-Ralph-Schwingel-wird-nicht-neuer-DFFB-Direktor.html

Freitag, 27. März 2015

Offener Brief der DFFB-Alumni an den Regierenden Bürgermeister Müller (20.3.15)

dffb Alumni für die Neubesetzung des Kuratoriums
Sehr geehrter Regierender Bürgermeister Müller,

die gegenwärtige Situation um die Neubesetzung der Direktorenstelle der dffb erfüllt uns mit Sorge.

Seit fast 50 Jahren verfügt die dffb über einen herausragenden internationalen Ruf als Ausbildungsstätte für eine große Bandbreite filmischen Schaffens. Im europäischen Kontext befand sie sich immer auf Augenhöhe mit den renommiertesten Filmhochschulen.

Das Geheimnis ihres Ausbildungserfolgs lag in einem einzigartig freien Klima des Lehrens und Lernens; alle Belange der dffb wurden in einer demokratischen und offenen Auseinandersetzung diskutiert und entschieden.

Damit ist es seit geraumer Zeit vorbei:

Schon zum zweiten Mal soll nun ein Direktor in einem intransparenten, einseitigen Verfahren berufen werden. Die Entscheidungsgremien lassen sich weder durch konstruktive Interventionen noch durch öffentliche Appelle von ihrer Entscheidung abbringen und nehmen in Kauf, dass die dffb ohne klare Strukturen und ohne Direktion dahintreibt.

Die Verantwortung für diese existenzbedrohende Krise trägt ein auch Kuratorium, das ohne unabhängige künstlerische Positionen besetzt ist und sich ausschließlich aus Vertretern der Industrie zusammensetzt.

Gerade jetzt, kurz vor ihrem 50jährigen Bestehen, ist es unabdingbar, über eine Neuausrichtung der dffb im Geiste ihrer erfolgreichen Tradition nachzudenken.

Dazu braucht es unabhängige, kreative und selbstbewusste Menschen, die sich dieser Herausforderung stellen können.

WIR FORDERN: 
  • die Neuausschreibung der Direktorenstelle und ein transparentes Auswahlverfahren mit angemessener Beteiligung von Studierenden und Lehrenden
  • eine adäquate Neuberufung des Kuratoriums mit unabhängigen Persönlichkeiten, die Empathie für den Geist der dffb besitzen, für die Weiterentwicklung der kinematographischen Sprache stehen und mutig genug sind, einer weiteren Verflachung des Akademiegedankens und der Ausdünnung demokratischer Prinzipien entgegenzutreten.
2016 wird die dffb 50 Jahre alt.

Es ist Zeit für einen Neuanfang, der die kritische und künstlerische Tradition der dffb in das 21. Jahrhundert übersetzt und weiterentwickelt!

Als ehemalige Studierende stehen wir mit unserer Erfahrung, unserem Netzwerk und unseren Ideen gerne bereit, einen solchen Neuanfang in der Interimszeit zu unterstützen und die Zukunft der dffb mitzugestalten.

Wir möchten Sie deshalb bitten, Ihrer Verantwortung als Regierender Bürgermeister gegenüber der Zukunft dieser einzigartigen Institution innerhalb der deutschen Filmlandschaft gerecht zu werden und unsere Forderungen zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Erstunterzeichner: Friederike Anders, Frank Behnke, Egon Bunne, Cinzia Bullo, Mari Cantu, Bärbel Freund, Gerd Conradt, Dagmar Jacobsen, Beat Lottaz, Andreas Mücke-Niesytka, Stefan Pethke, Biene Pilavci, Merlyn Solakhan, Monika Schmid, Uli Schueppel, Thomas Schultz, Heiko v. Swieykowski, Angi Welz-Rommel, Rolf Coulanges

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Donnerstag, 26. März 2015

"Wie geht es weiter mit der dffb?" - kulturradio rbb (26.3.15)

http://mediathek.rbb-online.de/radio/Kulturradio-am-Morgen/Wie-geht-es-weiter-mit-der-dffb/kulturradio/Audio?documentId=27315156&topRessort=radio&bcastId=9839110

"Die Stelle des Direktors an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) ist wieder vakant. Der Hamburger Produzent Ralph Schwingel ist wieder abgesprungen. Die Studierenden haben die Vorschläge des Kuratoriums abgelehnt. Warum? Und wie soll es jetzt weitergehen? Fragen an Jörg Daniel aus der Studierendenvertretung."

"Ralph Schwingel sagt der DFFB ab" - Film & TV Kameramann (26.3.15)



"Der Produzent Ralph Schwingel hat seine umstrittene Bewerbung um die Direktion der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) zurückgezogen. Damit geht die seit Oktober 2014 eskalierende Auseinandersetzung um die Besetzung des Chefpostens der Ausbildungsstätte in eine neue Runde. „Wir werden keine Direktion ohne die Zustimmung der Akademie akzeptieren“, schreiben Studierende im Blog „DFFB jetzt!“ ..."


"Wann, wenn nicht jetzt" - taz (26.3.15)


"... Nach Schwingels Rückzug ist es wahrscheinlich, dass vor einer möglichen Neuausschreibung das Ende des Gerichtsverfahrens abgewartet wird. Eine mündliche Anhörung ist für den 10. April anberaumt. Laut Auskunft aus der Senatskanzlei soll kurzfristig eine Stellungnahme veröffentlicht werden. Bei Redaktionsschluss lag sie noch nicht vor."

"Ernste Zweifel am Auswahlverfahren für DFFB-Direktorenposten" - Blickpunkt:Film (26.3.15)

http://www.mediabiz.de/film/news/ernste-zweifel-am-auswahlverfahren-fuer-dffb-direktorenposten/392646

"Die Situation an der DFFB eskaliert weiter: Erst Anfang der Woche hatte Produzent Ralph Schwingelangesichts der Querelen um das Auswahlverfahren das Handtuch geworfen und seine Bewerbung für den Posten des Direktoren zurückgezogen (wir berichteten). Nun hat der Rat der Studierenden ein an Björn Böhning als Berliner Senatskanzlei-Chef und Kuratoriumsvorsitzenden der DFFB gerichtetes Anwaltsschreiben veröffentlicht, in dem eine Reihe rechtlicher Verstößen beim Auswahlverfahren behauptet werden. ..."

Mittwoch, 25. März 2015

Brief von Raue LLP an Björn Böhning (25.3.15)

Der Rat der Studierenden der DFFB, im Namen der Gemeinschaft der Studierenden, wird im Zusammenhang mit dem Auswahlverfahren für eine neue Direktion der DFFB von der Anwaltssozietät Raue LLP rechtlich vertreten.

Folgendes Schreiben wurde heute an Björn Böhning übermittelt.


"Neues vom DFFB Komplex"

Neues vom DFFB KomplexWas will der Tagesspiegel mit seiner Überschrift sagen? Dass Jesus Christus nicht in der Lage...

Posted by Revolver, Zeitschrift für Film on Mittwoch, 25. März 2015

"Hier hätte auch Jesus Christus keine Chance" - Die Welt (25.3.15)


"... Böhning scheint die fünf Millionen Euro, mit denen Berlin die Institution jährlich finanziert, als Wirtschaftsförderung zu betrachten, die Personal für die Filmindustrie hervorzubringen hat. Der Entwurf eines neuen DFFB-Statuts, mit dem die Drittelparität – Studenten, Dozenten und Mitarbeiter entscheiden über wichtige Belange selbst – abgeschafft würde, liegt angeblich bereits in der Schublade. Demnach hätte der Direktor immer das letzte Wort."

"Ralph Schwingel zieht Bewerbung für DFFB-Direktorenposten zurück" - Blickpunkt:Film (25.3.15)


"... In einer ersten Stellungnahme betont der Rat der Studierenden an der DFFB, dass es ihm nie um eine Ablehnung von Schwingel als Person gegangenen sei, sondern einzig um Kritik am Verfahren. Daher habe man Schwingel auch gebeten, seine Bewerbung zurückzuziehen. Die Behauptung, die Studierenden wollten ihren Willen durchsetzen, wurde in der Stellungnahme als "tendenziös" bezeichnet; es sei niemals darum gegangen, den Direktor selbst zu bestimmen. Zu der von Schwingel grundsätzlich bejahten Drittelparität, die er sich nur in der jetzigen schwierigen Lage nicht vorstellen könne, heißt es in der Stellungnahme der Studierenden: "Wann, wenn nicht in schwierigen Zeiten, in denen tatsächliche Richtungsentscheidungen anstehen, sollte man Demokratie praktizieren?"."

Pressemitteilung der Studierenden /// 24.3.15

NEUE DIMENSIONEN: DER STREIT UM DIE DFFB-DIREKTION FÜHRT IN DEN KELLER – DER DISKURS FINDET AM LICHT DER ÖFFENTLICHKEIT STATT.

Am Montag dem 16. März 2015 sollte Ralph Schwingel der DFFB in einer Akademie-Vollversammlung vorstellig werden. Diese hatte, wie es in der Einladung formuliert war, zum Ziel, "offene Fragen zu klären" und die "Grundlage für eine zukünftige Zusammenarbeit" zu schaffen. Um das laufende Verfahren und die illegitime Einsetzung Ralph Schwingels durch ihre Anwesenheit nicht zu legitimieren, hatten die Studierenden einen Boykott beschlossen.

Um sich trotzdem gesprächsbereit zu zeigen und Ralph Schwingel zu erklären, dass es sich hierbei nicht um eine Verurteilung seiner Person handelt, kam es im Vorfeld der Vollversammlung zu einem informellen Treffen zwischen Ralph Schwingel und drei studentischen VertreterInnen.

In diesem Gespräch informierten die Vertreter Ralph Schwingel über den in einer Umfrage unter den Studierenden beschlossenen Boykott und warben um Verständnis für ihre Haltung zum Prozess. Sie forderten Ralph Schwingel auf, seine nachgereichte Bewerbung zurückzuziehen und sich zusammen mit den Studierenden für ein gerechtes, transparentes Verfahren einzusetzen. Sie problematisierten außerdem die Zusammensetzung des Kuratoriums.

Ralph Schwingel erklärte, dass er seine Bewerbung "nicht aus Solidarisierung mit den Studenten" zurückziehen werde. Als mögliche Gründe für einen "unwahrscheinlichen" Rückzug nannte er "Selbstfürsorge" oder die Erkenntnis, dass er hier "nicht den Baum pflanzen kann, den er pflanzen will".

Anschließend versammelten sich etwa 30 StudentInnen vor den Fahrstühlen des Filmhauses für eine symbolische Sitzblockade. Sie begrüßten Ralph Schwingel mit Sprechchören: "Kein Direktor ohne uns". In der Folge mussten die Dozenten und Mitarbeiter für ihr Gespräch mit Ralph Schwingel in den Keller des Filmhauses ausweichen.
Etwa zeitgleich erreichte die DFFB die Nachricht von der einstweiligen Verfügung, die Sophie Maintignieux erwirkt hatte. Diese bestätigt die Kritik am Verfahren und die Einschätzung der vom Rat der Studierenden beauftragten Kanzlei Raue, das Verfahren sei "rechtswidrig".

Unterdessen wächst in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Tragweite der Situation. In Offenen Briefen und solidarischen Gesten bringen verschiedene Verbände ihre Sorge um die Zukunft einer einzigartigen Institution zum Ausdruck. Das öffentliche Interesse zollt der Tatsache Respekt, dass sich im Streit um den Direktionsposten der DFFB ein strukturelles Problem abbildet, das Fragen nach der Freiheit der Kunst im 21. Jahrhundert, der Ökonomisierung künstlerischer Ausbildung und ins besondere nach der Zukunft des deutschen Films aufwirft.

Auch die Zusammensetzung des Kuratoriums wird in der Presse zunehmend problematisiert. Dieses besteht mehrheitlich aus VertreterInnen der Industrie - kein/e FilmemacherInnen, kein/e Lehrende, kein/e KünstlerInnen sind darin vertreten. Nicht erst seit dem Verfahren vor fünf Jahren offenbaren sich immer deutlichere Interessenunterschiede zwischen dem Kuratorium und den Bedürfnissen der Akademie.

Es ist an der Zeit öffentlich für eine andere Zusammensetzung des Kuratoriums einzutreten. Für ein Kuratorium, das von einer Kultur des Wechsels getragen wird. Eines, dessen Mitglieder Empathie für die Vorzüge der DFFB besitzen und die Besonderheiten der Akademie – zum Beispiel die Drittelparität – verteidigen, anstatt sie mit neuen Statuten offiziell abzuschaffen.

Wir fordern eine nachhaltige Sicherung der DFFB als Ort der freien und unabhängigen Filmkunst. Dies kann nur mit einer Neustrukturierung des Kuratoriums der DFFB und einer Reformation des Verfahrens zur Neubesetzung der Direktion erreicht werden.

UPDATE ZU RALPH SCHWINGELS RÜCKZUG

In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ wurde heute Abend (24.3.15) bekannt, dass Ralph Schwingel seine Bewerbung um die Direktion der DFFB zurückzieht.
Wir, die Studierenden der Deutschen Film- und Fernsehakademie, bedauern die Gründe für diese Entscheidung. Wir möchten an dieser Stelle erneut betonen, dass es uns nie um eine Ablehnung der Person Ralph Schwingels ging, sondern um unsere Kritik am Verfahren, deren logische Konsequenz es war, Ralph Schwingel um den Rückzug seiner Bewerbung zu bitten. Diese Haltung haben wir in einem Gespräch zwischen Ralph Schwingel und studentischen Vertretern deutlich gemacht.

Leider ist es im Verlauf dieses Gesprächs zu keiner Annäherung gekommen. In dem Interview mit dem „Tagesspiegel“ legt er nun nicht nur die Gründe für seinen Rückzug offen, sondern übt auch polemische Kritik an der Studentenschaft. Wir möchten hier zu einigen Punkten des Gesprächs Stellung beziehen.
Der „schöne konstruktive Impuls“ des Gesprächsangebots der Dozierenden an die Studierenden wurde von uns interessiert wahrgenommen. Vereinzelte Versuche, die anwesenden Studierenden von einer Zusammenarbeit mit Ralph Schwingel zu überzeugen, misslangen, da es eben keinen „harten Kern“ gibt, sondern eine Studentenschaft, die geschlossen und seit Monaten das Verfahren kritisiert.

Behauptungen wie die, die Studierenden wollten „ihren Willen durchsetzen“ und Sophie Maintignieux sei „Favoritin“ sind tendenziös und zeichnen ein falsches Bild der Studentenschaft. Wie in zahlreichen Pressemeldungen und Interviews dargelegt, ging es uns niemals darum, „den Direktor selbst zu bestimmen“. Der basisdemokratisch abgestimmte Verfahrensvorschlag der Akademie hätte eine Vorlesungsreihe beinhaltet. Jeder Bewerber, der über 50 % der Stimmen der Akademie auf sich hätte versammeln können, wäre dem Kuratorium vorgestellt worden. Auch war Sophie Maintigneux niemals die einzige von der Akademie gestützte Bewerbung. Vielmehr war die Bewerbung von Oliver Czeslik und Fred Kelemen aus formalen Gründen bereits in der ersten Runde aussortiert worden – einer von vielen Punkten, an denen dieses Verfahren kritisiert werden muss und juristisch angreifbar ist.

Ralph Schwingel spricht in dem zitierten Interview vom studentischen „Eigensinn“ und wirft den Studierenden vor, sich nicht auf einen „common sense“ einzulassen. Die Drittelparität bejahe er grundsätzlich, aber „nicht in der jetzigen schwierigen Lage“.
Neue Statuten, die die Drittelparität praktisch abschaffen bzw. den akademischen Rat zu einem rein beratenden Gremium degradieren sollen, liegen vorbereitet auf dem Schreibtisch des Kuratoriums. Die Verabschiedung dieser Statuten soll, wie Böhning in der Akademievollversammlung am 11. März 2015 mitteilte, die neue Direktion durchführen. Mit der Drittelparität würde das Kernstück des Akademiegedankens abgeschafft werden. 

Wir erkennen in dem wiederholten Versuch, die Studierenden als chaotisch und nicht einstimmig zu beschreiben Angst vor der praktizierten Demokratie, der wir die Frage entgegensetzen möchten: Wann, wenn nicht in schwierigen Zeiten, in denen tatsächliche Richtungsentscheidungen anstehen, sollte man Demokratie praktizieren?

Ralph Schwingel unterstellt den Studierenden ein „seltsam unhinterfragtes Fundament des Filmens aus der Kunst und aus dem Widerstand heraus“, eine Formulierung, die in vielerlei Hinsicht kritisch zu betrachten ist, da sie an die Definition der Filmkunst rührt. Die DFFB hat sich immer als Ort der Ausübung und des Nachdenkens über Film als Kunst verstanden. Zu diesem Nachdenken gehört selbstverständlich eine Kultur der permanenten Hinterfragung, ohne die keine künstlerische Innovation möglich wäre.

Des weiteren bemerkt Ralph Schwingel, in der jetzigen Situation brauche es statt der Drittelparität „demokratisches Urvertrauen“ und ein „gemeinsames Streben nach der besten Lösung“. Wir möchten noch einmal daran erinnern, dass die Hoffnung und der Glaube an das gemeinsame Streben von Seiten Björn Böhnings mit dem Konsensversprechen aufgekündigt wurde. Bereits in einem Offenen Brief an Herrn Müller haben wir ein Verfahren gefordert, dass uns das verlorene Vertrauen in demokratische Grundwerte zurückgibt. An dieser Forderung halten wir fest.

Schließlich zitiert Ralph Schwingel einen Alumnus mit „hier könnte nicht mal Jesus Christus was ausrichten“. Wir möchten uns gegen zynische Äußerungen dieser Art deutlich verwehren. Außerdem möchten wir klarstellen, dass wir weder einen „Retter“ noch einen „weißen Ritter“ brauchen. Wir brauchen eine Direktion, die unsere Akademie nicht von ihrem Mut, ihrem Demokratiesinn und ihrem „Eigensinn“ heilen will. Eine Direktion, die sich der Akademie gegenüber stärker verantwortlich fühlt als dem mächtigen Kuratorium. Eine Direktion, die die Akademie nicht als eine im Kriegszustand beschreibt, die kurz davor ist „in Schutt und Asche“ zu zerfallen, sondern als eine, die auf dem Weg zu einer historischen Stärke ist, die sie braucht, um ihre Zukunft zu gestalten.


Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

Dienstag, 24. März 2015

"DFFB-Chefsuche: Ralph Schwingel gibt auf" - Der Tagesspiegel (24.3.15)


"Die Berliner Film- und Fernsehakademie DFFB kommt nicht zur Ruhe: Im Dauerkonflikt um die Berufung eines neuen Chefs gibt nun der Kandidat Ralph Schwingel auf. Im Interview spricht er über die Gründe."

Samstag, 21. März 2015

"Deutsches Filmfördergesetz: Wider die Diktatur des Mittelmaßes" - FAZ (20.3.15)

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/das-deutsche-filmfoerdergesetz-braucht-einen-wandel-13461802.html

"... Das System ist gar nicht mehr in der Lage, Qualität zu erkennen und gezielt zu fördern. (...) Wer dafür sorgen will, dass der Nachwuchs tatsächlich neue Impulse auslöst, muss verhindern, dass schon an den Filmschulen und bei den ersten Filmen dieselben Strukturen und Akteure Einfluss ausüben, die derzeit überall künstlerisches Risiko boykottieren. ..."

Zwölf Uhr Mittags - radioeins (14.3.15)

"Die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) hat einen neuen Direktor - die Studenten protestieren weiter. Wir sprachen mir der Studenten-Sprecherin Susanne Heinrich."

Podcast vom 14.3.15 ab 41:11.

Donnerstag, 19. März 2015

"Peinlich, dilettantisch, unbegabt – das passiert, wenn sich die Politik in die Kultur einmischt"

Rüdiger Suchslands Cinema Moralia - Folge 104 (19.3.15)

http://www.artechock.de/film/text/special/2015/cinema_moralia/03_19.html

"Kann eigent­lich Björn Böhning über diese Sache stolpern? Das fragte mich heute ein – sehr renom­mierter,m mit manchen Film­preisen bedachter – Film­pro­du­zent im infor­mellen Gespräch. Gute Frage, dachte ich. Über die Antwort bin ich mir unsicher. Einer­seits wohl eher nicht, denn dafür ist die DFFB einfach nicht wichtig genug. Und die gut fünf Millionen DFFB-Etat nur Peanuts. Wie viel hat nochmal die geschei­terte, von Anfang an verfehlte läppische Olympia-Bewerbung gekostet?Ander­seits: viel­leicht doch, falls hier tatsäch­lich mit Wissen des Berliner Senats­kan­z­lei­chefs falsche Unter­lagen einge­reicht worden sind. ..."

"Erstmal kein neuer Direktor" - artechock (19.3.15)

http://www.artechock.de/film/text/special/2015/dffb/03_19.html

"... »Was ist denn das für ein Demo­kra­tie­ver­s­tändnis?« war da von einigen vorwurfs­voll zu hören – als hätte man noch nie etwas von »Sit-ins« und Protest­kultur gehört, als wüsste man nicht, dass Protest und das Pochen auf Mitbe­stim­mung zum Wesen der DFFB gehört, dass Gesprächs­ver­wei­ge­rung auch das gute Recht freier Bürger ist. Dabei gab es diese Verwei­ge­rung gar nicht. Im Gegenteil hatte es schon zuvor am Mittag ein Treffen zwischen Schwingel und drei Studen­ten­ver­tre­tern gegeben, das durchaus friedlich verlaufen war. Darin erläu­terten die Studenten ihren seit drei Monaten andau­ernden Protest dagegen, aus dem Verfahren zur Berufung des neuen Direktors ausge­schlossen zu sein. ..."

"Ein Mann nach dem Geschmack der Filmindustrie" - FAZ (18.3.15)

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/studenten-wollen-neuen-dffb-direktor-ralph-schwingel-nicht-13487107.html

"Die Deutsche Film- und Fernsehakademie düpiert bei der Wahl ihres neuen Direktors ihre Studenten. Die autokratische Entscheidung für den Filmproduzenten Ralph Schwingel dient wirtschaftlichen Interessen. Die Filmkultur hat das Nachsehen.

Keinen Direktor ohne uns!“ Mit dieser Parole sah sich der Filmproduzent Ralph Schwingel am Montagnachmittag im Foyer des Filmhauses am Potsdamer Platz in Berlin konfrontiert. Er war gekommen, um sich der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) als deren künftiger Direktor vorzustellen. Für diese Funktion hat ihn das zuständige Kuratorium vor zwei Wochen „in Aussicht genommen“, was eine durchaus merkwürdige Formulierung ist, um eine Bestellung zu verkünden. Es klang darin schon an, dass Schwingel vor Amtsantritt noch ein bisschen Wahlkampf in eigener Sache machen würde, und zwar nach der schon erfolgten Wahl. ..."



Mittwoch, 18. März 2015

"Ende gut, alles gut?" - epd Film (17.3.15)



"Man sah sie während der Berlinale allerorten: die Studentinnen und Studenten, die gegen den Verlauf des Besetzungsverfahrens an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) protestierten. Im Juni letzten Jahres hatte sich der seit 2010 amtierende Direktor der dfffb, Jan Schütte, nach L.A. zum American Film Institute verabschiedet. Eigentlich genügend Zeit, einen Nachfolger zu finden – sollte man meinen. Doch die Besetzungsquerelen wuchsen sich zu einer Posse aus."


Montag, 16. März 2015

"DFFB-Eklat: Raus aus dem Keller" - Der Tagesspiegel (16.3.15)

http://www.tagesspiegel.de/kultur/dffb-eklat-raus-aus-dem-keller/11513636.html

"... Manchmal muss man erst ganz nach unten, damit es wieder aufwärts geht. Auch bildlich: Als der vom Kuratorium der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) „in Aussicht genommene“ neue Direktor Ralph Schwingel am Montag nachmittag in den Akademieräumen im Filmhaus am Potsdamer Platz das Gespräch mit den Studenten sucht, blockieren zunächst rund zwei Dutzend Protestierer die Aufzüge. Der Versuch, ins Kino Arsenal im Untergeschoss auszuweichen, scheitert: Flugs verlagert sich die Blockade vor dessen Tür. Schließlich findet man sich zwecks Gespräch in einem kaltweiß beleuchteten Kellerflur mit rund 30 Dozenten und Mitarbeitern wieder. ..."

"Demokratie wird hier nur gespielt" - Die Welt (16.3.15)

http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article138445741/Demokratie-wird-hier-nur-gespielt.html

"Heute besucht der künftige Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie deren Räume am Potsdamer Platz in Berlin, um herauszufinden, ob dort irgendjemand bereit ist, mit ihm zu sprechen. Die Chancen stehen nicht gut. Hinter der legendären Hochschule liegt ein turbulentes halbes Jahr, in dem alle Beteiligten versuchten, sich auf einen neuen Leiter zu einigen – ohne Erfolg. Es war der Versuch eines demokratischen Prozesses, der am Ende zu einem Wort der Macht geführt hat – und Studenten, Dozenten und Personal zutiefst frustriert zurücklässt. Und es ist keine resignierte Frustration, sondern eine wütende, die zornigste vielleicht, seit der Student (und spätere RAF-Terrorist) Holger Meins seinen Übungsfilm "Wie baue ich einen Molotow-Cocktail" drehte. ..."

"DFFB - New Director, Old Problems?" - realeyz (16.3.15)

http://www.realeyz.tv/en/blog/arthouse/dffb-new-director-old-problems.html
"... The DFFB, whose alumni include Christian Petzold, Harun Farocki, Helke Sander, Gerd Conradt, Maren-Kea Freese, Emily Atef, Detlev Buck, Wolfgang Becker, Jan-Ole Gerster, Ramon Zürcher and countless other acclaimed German directors, has a long tradition of student participation in decision-making. While Schwingel's production achievements and educational experience are uncontested, it is incomprehensible why he was appointed without any input from DFFB students and staff, especially as outside legal expertise has also deemed the process “dubious”. This just makes Schwingel's job more difficult and deflects energy from the task and hand – ensuring quality education and thus shaping the next generation of German cinema."

Sonntag, 15. März 2015

Online-Petition: Neuaufnahme und Reform des Verfahrens für die Berufung des Direktors bzw. der Direktorin an der DFFB




Sehr geehrter Herr Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin,

wir verfolgen seit geraumer Zeit mit Erstaunen, wie an der DFFB ein neuer Direktor installiert werden soll, der durch keinerlei demokratisches Verfahren legitimiert ist. Diese Form der Hinterzimmerpolitik ist nicht fair gegenüber den Studenten, Mitarbeitern und Dozenten der DFFB, nicht gegenüber den Bürgern, die die DFFB finanzieren und auch nicht fair gegenüber den Kandidaten und Kandidatinnen, die damit beschädigt werden. Den größten Schaden nimmt der Ruf der DFFB, der in den letzten Jahren ohnehin schon gelitten hat.

Die DFFB ist eine Einrichtung des Landes Berlin.

Wir bitten Sie deshalb, dafür zu sorgen, dass bei dem Vergabeverfahren um den Direktorenposten demokratische Prinzipien wie Transparenz und Mitbestimmung eingehalten werden, wie sie für Hochschulen üblich und wichtig sind.

Mit freundlichen Grüßen

Filmschaffende - erste Unterzeichner

Franz Müller (Regisseur/Autor)
Benjamin Ikes (Filmeditor)
Bastian Trost (Schauspieler)
Dörte Franke (Regisseurin/Autorin)
Marc Bauder (Regisseur/Autor)
Benjamin Heisenberg (Regisseur/Autor)
Bettina Böhler (Filmeditorin)
Dietrich Brüggemann (Regisseur/Autor)
Matl Findel (Regisseur/ehemaliger Ex-Filmer)
Dirk Lütter (Kamera/Regisseur)
Steffi Niederzoll (Autorin/Regisseurin)
Tom Lass (Regisseur)
Ulrich Köhler (Regisseur/Autor)
Deniss Kacz (Filmemacher)
Kristl Philippi (Dramaturgin/Autorin)
Ekkehard Knörer (Filmkritiker)
Manon Heugel (Regisseurin)
Angelina Maccarone (Regisseurin/Autorin)
Fabian Joest Passamonte (Regisseur/Autor/Schauspieler)
Stefan Oliveira (Filmeditor)
Katharina Spiering (Schauspielerin)
Helvecio Marins (Regisseur)
Isabel Meier (Filmeditorin)
Juliane Friedrich (Szenenbild)
Iris Jansen (Autorin/Regisseurin)
Christine Lang (Filmemacherin)
Dirk Szuszies (Filmemacher)
Karin Kaper (Filmemacherin)
Christian Mrasek (Filmemacher)
Christine A. Maier (Kamerafrau)
Eva Könnemann (Filmemacherin)
Susanne Hopf (Szenenbildnerin)
Laura Tonke (Schauspielerin)
Stephan Geene (Filmemacher)
Valeska Grisebach (Regisseurin/Autorin)
Maike Mia Höhne (Kuratorin u.a. Berlinale Shorts/Regisseurin)
Jenny Lou Ziegel (Kamerafrau)
Nikolai Albrecht (Regisseur)
Minu Barati (Produzentin)
Katja Fedulova (Regisseur/Kamerafrau)
Franziska Krentzien (Regisseurin/ehemalige dffb Studentin)
Frank Behnke (Dozent an der dffb/Cutter/Sound Designer/Tonmeister/Regisseur/Schauspieler/Musiker/Autor)
Andreas Wodraschke (Filmeditor/Komponist)
Barbara Teufel (Regisseurin/Absolventin der dffb/Dozentin an der KHM)
Jan Speckenbach (Regie)
Thomas Arslan (Regisseur)
Florian Koerner von Gustorf (Produzent)
Michael Hammon (Regisseur/Kameramann)
Florian Baron (Regie)
Nina Fischer (Regisseurin/Absolventin der DFFB)
Maroan el Sani (Regisseur)
Christoph Tölle (Drehbuchautor/Kameramann)
Mari Cantu (Regisseurin/Absolventin der dffb)
Michael Kotschi (Kameramann)
Emily Atef (Regisseurin)
Maren-Kea Freese (Autorin/Regisseurin)
Henner Winkler (Regisseur)
Patricia Hector (Schauspielerin)
Mieke Ulfig (Videokünstlerin/Titel Design)

„Eine Abwicklung der Filmhochschule steht nicht im Raum“ - Berliner Zeitung (15.3.15)

http://www.berliner-zeitung.de/film/interview-mit-dem-neuen-dffb-direktor-ralph-schwingel--eine-abwicklung-der-filmhochschule-steht-nicht-im-raum-,10809184,30128404.html

"... Der designierte neue DFFB-Direktor Ralph Schwingel spricht im Interview über die Kritik am Verfahren und Herausforderungen der traditionsreichsten deutschen Filmhochschule. ..."

Freitag, 13. März 2015

Offener Brief von Pro Quote Regie an Björn Böhning (13.3.15)

http://www.proquote-regie.de/pqr-dffb-offener-brief-an-herrn-boehning/

Sehr geehrter Herr Staatssekretär Böhning,

Pro Quote Regie ist eine Inititative von mittlerweile 307 Regisseurinnen, die sich für die Gleichstellung von Frauen im Regieberuf einsetzt.

Viele fühlen sich der DFFB sehr verbunden und sind bestürzt über die Berichte in der Presse und aus der Studentenschaft zum aktuellen Auswahlverfahren zur Besetzung der Akademieleitung. Wir möchten Sie bitten, in einer Stellungnahme die von vielen Seiten geforderte Transparenz herzustellen.

Wir als Pro Quote Regie würden es begrüßen, wenn in Berlin eine Frau an die Spitze einer Filmhochschule berufen wird. Es würde ein starkes Signal für die Gleichstellung von Frauen und Männern innerhalb der Filmbranche davon ausgehen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team von Pro Quote Regie

Annette Ernst, Katinka Feistl, Esther Gronenborn, Nina Grosse, Imogen Kimmel, Maria Mohr, Nathalie Percillier, Barbara Rohm, Margrét Run, Bettina Schoeller, Tatjana Turanskyi, Connie Walther.

Donnerstag, 12. März 2015

"Nicht löschbares Feuer?"

Rüdiger Suchslands Cinema Moralia - Folge 103 (12.3.15)


»Die Heraus­for­de­rung besteht darin, den Akt des Denkens mit der Hitze des Augen­blicks in Einklang zu bringen. In der Kälte des Danach zu reflek­tieren führt nicht zu einer ausge­wo­ge­neren Wahrheit, sondern norma­li­siert die Situation und erlaubt uns, der Schneide der Wahrheit auszu­wei­chen.« – Slavoj Zizek

Pressemitteilung der Studierenden /// 12.3.15

BOYKOTT?

Gestern fand unter dem Namen „Akademievollversammlung“ eine Informations-veranstaltung statt, in der der Vorsitzende des Kuratoriums der DFFB Björn Böhning im Rahmen eines Gesprächs zum Verfahren der Direktorensuche Stellung nehmen sollte. Das Verfahren wurde am 6. März 2015 mit dem Votum für den am öffentlichen Ausschreiben vorbeigeschleusten Bewerber Ralph Schwingel faktisch beendet.

Zu Beginn wurde vom Rat der Studierenden im Namen der Gemeinschaft der Studierenden ein Statement vorgelesen:

„... Wir, die Studierenden der DFFB, akzeptieren das Verfahren zur Neuberufung der Direktion nicht. Wir werden weiter für ein offenes, transparentes und chancengleiches Verfahren kämpfen, das unserer Akademie als einem Ort der freien und unabhängigen Kunst gerecht wird. ...“

Anschließend verließen ca. 45 von 60 anwesenden Studierenden den Raum. Die Übrigen stellten gemeinsam mit den Dozenten und Mitarbeitern Fragen an Björn Böhning.

Nach dem Statement informierte Böhning über seine Ideen zu Film und Medien. Er sprach von der Zusammenarbeit der Genres statt von jener der Gewerke. Er berichtete von seinen erstaunlichen Erlebnissen in amerikanischen Filmstudios. Er beschrieb den Zuschauer als Kunden, der sich das Produkt ansieht. Gleichzeitig bat er darum, seiner im Internet nachzulesenden Rede zur Industriepolitik für den deutschen Film nicht allzu viel Gewicht beizumessen, da hätte er schließlich zu Produzenten gesprochen.

In drei Sätzen versuchte Böhning das umstrittene Verfahren zu legitimieren. Das Kuratorium dürfe in seiner Entscheidung nicht beeinflusst werden. Rechtlich seien ihm die Hände gebunden. Die Bildung der gescheiterten Findungskomission wäre schon ein Entgegenkommen gewesen.

Nach Böhnings Ansprache wurde das Verfahren von allen Seiten der Akademie – von Studenten, Mitarbeitern und Dozenten – unisono kritisiert.

Björn Böhning reagierte auf die offen artikulierte Empörung mit vorbereiteten Phrasen und zog sich auf legalistisches Vokabular zurück.

Nach zwei Stunden konstatierte die Moderatorin, dass Böhning und die Mitglieder der Akademie einander nicht näher kämen.

Man kann nur Zynismus in Böhnings Schlussworten lesen, mit welchen er um Offenheit für den zu berufenden Bewerber warb.

Die Mitglieder der Akademie verließen fassungslos den Ort der Veranstaltung.

~

Noch einmal weisen wir, der Rat der Studierenden, auf die Unrechtmäßigkeit des Verfahrens hin.

Nach der rechtlichen Prüfung durch einen namhaften Anwalt wurden unsere Zweifel an der ordnungsgemäßen Durchführung des Verfahrens bestätigt.

Dazu wird der Vorsitzende des Kuratoriums der DFFB in den nächsten Tagen einen Brief erhalten.

Wir werden weiterhin für ein offenes, transparentes und chancengleiches Verfahren kämpfen, das unserer Akademie als einem Ort der freien und unabhängigen Kunst gerecht wird.


Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden