Freitag, 27. März 2015

Offener Brief der DFFB-Alumni an den Regierenden Bürgermeister Müller (20.3.15)

dffb Alumni für die Neubesetzung des Kuratoriums
Sehr geehrter Regierender Bürgermeister Müller,

die gegenwärtige Situation um die Neubesetzung der Direktorenstelle der dffb erfüllt uns mit Sorge.

Seit fast 50 Jahren verfügt die dffb über einen herausragenden internationalen Ruf als Ausbildungsstätte für eine große Bandbreite filmischen Schaffens. Im europäischen Kontext befand sie sich immer auf Augenhöhe mit den renommiertesten Filmhochschulen.

Das Geheimnis ihres Ausbildungserfolgs lag in einem einzigartig freien Klima des Lehrens und Lernens; alle Belange der dffb wurden in einer demokratischen und offenen Auseinandersetzung diskutiert und entschieden.

Damit ist es seit geraumer Zeit vorbei:

Schon zum zweiten Mal soll nun ein Direktor in einem intransparenten, einseitigen Verfahren berufen werden. Die Entscheidungsgremien lassen sich weder durch konstruktive Interventionen noch durch öffentliche Appelle von ihrer Entscheidung abbringen und nehmen in Kauf, dass die dffb ohne klare Strukturen und ohne Direktion dahintreibt.

Die Verantwortung für diese existenzbedrohende Krise trägt ein auch Kuratorium, das ohne unabhängige künstlerische Positionen besetzt ist und sich ausschließlich aus Vertretern der Industrie zusammensetzt.

Gerade jetzt, kurz vor ihrem 50jährigen Bestehen, ist es unabdingbar, über eine Neuausrichtung der dffb im Geiste ihrer erfolgreichen Tradition nachzudenken.

Dazu braucht es unabhängige, kreative und selbstbewusste Menschen, die sich dieser Herausforderung stellen können.

WIR FORDERN: 
  • die Neuausschreibung der Direktorenstelle und ein transparentes Auswahlverfahren mit angemessener Beteiligung von Studierenden und Lehrenden
  • eine adäquate Neuberufung des Kuratoriums mit unabhängigen Persönlichkeiten, die Empathie für den Geist der dffb besitzen, für die Weiterentwicklung der kinematographischen Sprache stehen und mutig genug sind, einer weiteren Verflachung des Akademiegedankens und der Ausdünnung demokratischer Prinzipien entgegenzutreten.
2016 wird die dffb 50 Jahre alt.

Es ist Zeit für einen Neuanfang, der die kritische und künstlerische Tradition der dffb in das 21. Jahrhundert übersetzt und weiterentwickelt!

Als ehemalige Studierende stehen wir mit unserer Erfahrung, unserem Netzwerk und unseren Ideen gerne bereit, einen solchen Neuanfang in der Interimszeit zu unterstützen und die Zukunft der dffb mitzugestalten.

Wir möchten Sie deshalb bitten, Ihrer Verantwortung als Regierender Bürgermeister gegenüber der Zukunft dieser einzigartigen Institution innerhalb der deutschen Filmlandschaft gerecht zu werden und unsere Forderungen zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Erstunterzeichner: Friederike Anders, Frank Behnke, Egon Bunne, Cinzia Bullo, Mari Cantu, Bärbel Freund, Gerd Conradt, Dagmar Jacobsen, Beat Lottaz, Andreas Mücke-Niesytka, Stefan Pethke, Biene Pilavci, Merlyn Solakhan, Monika Schmid, Uli Schueppel, Thomas Schultz, Heiko v. Swieykowski, Angi Welz-Rommel, Rolf Coulanges

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Donnerstag, 26. März 2015

"Wie geht es weiter mit der dffb?" - kulturradio rbb (26.3.15)

http://mediathek.rbb-online.de/radio/Kulturradio-am-Morgen/Wie-geht-es-weiter-mit-der-dffb/kulturradio/Audio?documentId=27315156&topRessort=radio&bcastId=9839110

"Die Stelle des Direktors an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) ist wieder vakant. Der Hamburger Produzent Ralph Schwingel ist wieder abgesprungen. Die Studierenden haben die Vorschläge des Kuratoriums abgelehnt. Warum? Und wie soll es jetzt weitergehen? Fragen an Jörg Daniel aus der Studierendenvertretung."

"Ralph Schwingel sagt der DFFB ab" - Film & TV Kameramann (26.3.15)



"Der Produzent Ralph Schwingel hat seine umstrittene Bewerbung um die Direktion der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) zurückgezogen. Damit geht die seit Oktober 2014 eskalierende Auseinandersetzung um die Besetzung des Chefpostens der Ausbildungsstätte in eine neue Runde. „Wir werden keine Direktion ohne die Zustimmung der Akademie akzeptieren“, schreiben Studierende im Blog „DFFB jetzt!“ ..."


"Wann, wenn nicht jetzt" - taz (26.3.15)


"... Nach Schwingels Rückzug ist es wahrscheinlich, dass vor einer möglichen Neuausschreibung das Ende des Gerichtsverfahrens abgewartet wird. Eine mündliche Anhörung ist für den 10. April anberaumt. Laut Auskunft aus der Senatskanzlei soll kurzfristig eine Stellungnahme veröffentlicht werden. Bei Redaktionsschluss lag sie noch nicht vor."

"Ernste Zweifel am Auswahlverfahren für DFFB-Direktorenposten" - Blickpunkt:Film (26.3.15)

http://www.mediabiz.de/film/news/ernste-zweifel-am-auswahlverfahren-fuer-dffb-direktorenposten/392646

"Die Situation an der DFFB eskaliert weiter: Erst Anfang der Woche hatte Produzent Ralph Schwingelangesichts der Querelen um das Auswahlverfahren das Handtuch geworfen und seine Bewerbung für den Posten des Direktoren zurückgezogen (wir berichteten). Nun hat der Rat der Studierenden ein an Björn Böhning als Berliner Senatskanzlei-Chef und Kuratoriumsvorsitzenden der DFFB gerichtetes Anwaltsschreiben veröffentlicht, in dem eine Reihe rechtlicher Verstößen beim Auswahlverfahren behauptet werden. ..."

Mittwoch, 25. März 2015

Brief von Raue LLP an Björn Böhning (25.3.15)

Der Rat der Studierenden der DFFB, im Namen der Gemeinschaft der Studierenden, wird im Zusammenhang mit dem Auswahlverfahren für eine neue Direktion der DFFB von der Anwaltssozietät Raue LLP rechtlich vertreten.

Folgendes Schreiben wurde heute an Björn Böhning übermittelt.


"Neues vom DFFB Komplex"

Neues vom DFFB KomplexWas will der Tagesspiegel mit seiner Überschrift sagen? Dass Jesus Christus nicht in der Lage...

Posted by Revolver, Zeitschrift für Film on Mittwoch, 25. März 2015

"Hier hätte auch Jesus Christus keine Chance" - Die Welt (25.3.15)


"... Böhning scheint die fünf Millionen Euro, mit denen Berlin die Institution jährlich finanziert, als Wirtschaftsförderung zu betrachten, die Personal für die Filmindustrie hervorzubringen hat. Der Entwurf eines neuen DFFB-Statuts, mit dem die Drittelparität – Studenten, Dozenten und Mitarbeiter entscheiden über wichtige Belange selbst – abgeschafft würde, liegt angeblich bereits in der Schublade. Demnach hätte der Direktor immer das letzte Wort."

"Ralph Schwingel zieht Bewerbung für DFFB-Direktorenposten zurück" - Blickpunkt:Film (25.3.15)


"... In einer ersten Stellungnahme betont der Rat der Studierenden an der DFFB, dass es ihm nie um eine Ablehnung von Schwingel als Person gegangenen sei, sondern einzig um Kritik am Verfahren. Daher habe man Schwingel auch gebeten, seine Bewerbung zurückzuziehen. Die Behauptung, die Studierenden wollten ihren Willen durchsetzen, wurde in der Stellungnahme als "tendenziös" bezeichnet; es sei niemals darum gegangen, den Direktor selbst zu bestimmen. Zu der von Schwingel grundsätzlich bejahten Drittelparität, die er sich nur in der jetzigen schwierigen Lage nicht vorstellen könne, heißt es in der Stellungnahme der Studierenden: "Wann, wenn nicht in schwierigen Zeiten, in denen tatsächliche Richtungsentscheidungen anstehen, sollte man Demokratie praktizieren?"."

Pressemitteilung der Studierenden /// 24.3.15

NEUE DIMENSIONEN: DER STREIT UM DIE DFFB-DIREKTION FÜHRT IN DEN KELLER – DER DISKURS FINDET AM LICHT DER ÖFFENTLICHKEIT STATT.

Am Montag dem 16. März 2015 sollte Ralph Schwingel der DFFB in einer Akademie-Vollversammlung vorstellig werden. Diese hatte, wie es in der Einladung formuliert war, zum Ziel, "offene Fragen zu klären" und die "Grundlage für eine zukünftige Zusammenarbeit" zu schaffen. Um das laufende Verfahren und die illegitime Einsetzung Ralph Schwingels durch ihre Anwesenheit nicht zu legitimieren, hatten die Studierenden einen Boykott beschlossen.

Um sich trotzdem gesprächsbereit zu zeigen und Ralph Schwingel zu erklären, dass es sich hierbei nicht um eine Verurteilung seiner Person handelt, kam es im Vorfeld der Vollversammlung zu einem informellen Treffen zwischen Ralph Schwingel und drei studentischen VertreterInnen.

In diesem Gespräch informierten die Vertreter Ralph Schwingel über den in einer Umfrage unter den Studierenden beschlossenen Boykott und warben um Verständnis für ihre Haltung zum Prozess. Sie forderten Ralph Schwingel auf, seine nachgereichte Bewerbung zurückzuziehen und sich zusammen mit den Studierenden für ein gerechtes, transparentes Verfahren einzusetzen. Sie problematisierten außerdem die Zusammensetzung des Kuratoriums.

Ralph Schwingel erklärte, dass er seine Bewerbung "nicht aus Solidarisierung mit den Studenten" zurückziehen werde. Als mögliche Gründe für einen "unwahrscheinlichen" Rückzug nannte er "Selbstfürsorge" oder die Erkenntnis, dass er hier "nicht den Baum pflanzen kann, den er pflanzen will".

Anschließend versammelten sich etwa 30 StudentInnen vor den Fahrstühlen des Filmhauses für eine symbolische Sitzblockade. Sie begrüßten Ralph Schwingel mit Sprechchören: "Kein Direktor ohne uns". In der Folge mussten die Dozenten und Mitarbeiter für ihr Gespräch mit Ralph Schwingel in den Keller des Filmhauses ausweichen.
Etwa zeitgleich erreichte die DFFB die Nachricht von der einstweiligen Verfügung, die Sophie Maintignieux erwirkt hatte. Diese bestätigt die Kritik am Verfahren und die Einschätzung der vom Rat der Studierenden beauftragten Kanzlei Raue, das Verfahren sei "rechtswidrig".

Unterdessen wächst in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Tragweite der Situation. In Offenen Briefen und solidarischen Gesten bringen verschiedene Verbände ihre Sorge um die Zukunft einer einzigartigen Institution zum Ausdruck. Das öffentliche Interesse zollt der Tatsache Respekt, dass sich im Streit um den Direktionsposten der DFFB ein strukturelles Problem abbildet, das Fragen nach der Freiheit der Kunst im 21. Jahrhundert, der Ökonomisierung künstlerischer Ausbildung und ins besondere nach der Zukunft des deutschen Films aufwirft.

Auch die Zusammensetzung des Kuratoriums wird in der Presse zunehmend problematisiert. Dieses besteht mehrheitlich aus VertreterInnen der Industrie - kein/e FilmemacherInnen, kein/e Lehrende, kein/e KünstlerInnen sind darin vertreten. Nicht erst seit dem Verfahren vor fünf Jahren offenbaren sich immer deutlichere Interessenunterschiede zwischen dem Kuratorium und den Bedürfnissen der Akademie.

Es ist an der Zeit öffentlich für eine andere Zusammensetzung des Kuratoriums einzutreten. Für ein Kuratorium, das von einer Kultur des Wechsels getragen wird. Eines, dessen Mitglieder Empathie für die Vorzüge der DFFB besitzen und die Besonderheiten der Akademie – zum Beispiel die Drittelparität – verteidigen, anstatt sie mit neuen Statuten offiziell abzuschaffen.

Wir fordern eine nachhaltige Sicherung der DFFB als Ort der freien und unabhängigen Filmkunst. Dies kann nur mit einer Neustrukturierung des Kuratoriums der DFFB und einer Reformation des Verfahrens zur Neubesetzung der Direktion erreicht werden.

UPDATE ZU RALPH SCHWINGELS RÜCKZUG

In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ wurde heute Abend (24.3.15) bekannt, dass Ralph Schwingel seine Bewerbung um die Direktion der DFFB zurückzieht.
Wir, die Studierenden der Deutschen Film- und Fernsehakademie, bedauern die Gründe für diese Entscheidung. Wir möchten an dieser Stelle erneut betonen, dass es uns nie um eine Ablehnung der Person Ralph Schwingels ging, sondern um unsere Kritik am Verfahren, deren logische Konsequenz es war, Ralph Schwingel um den Rückzug seiner Bewerbung zu bitten. Diese Haltung haben wir in einem Gespräch zwischen Ralph Schwingel und studentischen Vertretern deutlich gemacht.

Leider ist es im Verlauf dieses Gesprächs zu keiner Annäherung gekommen. In dem Interview mit dem „Tagesspiegel“ legt er nun nicht nur die Gründe für seinen Rückzug offen, sondern übt auch polemische Kritik an der Studentenschaft. Wir möchten hier zu einigen Punkten des Gesprächs Stellung beziehen.
Der „schöne konstruktive Impuls“ des Gesprächsangebots der Dozierenden an die Studierenden wurde von uns interessiert wahrgenommen. Vereinzelte Versuche, die anwesenden Studierenden von einer Zusammenarbeit mit Ralph Schwingel zu überzeugen, misslangen, da es eben keinen „harten Kern“ gibt, sondern eine Studentenschaft, die geschlossen und seit Monaten das Verfahren kritisiert.

Behauptungen wie die, die Studierenden wollten „ihren Willen durchsetzen“ und Sophie Maintignieux sei „Favoritin“ sind tendenziös und zeichnen ein falsches Bild der Studentenschaft. Wie in zahlreichen Pressemeldungen und Interviews dargelegt, ging es uns niemals darum, „den Direktor selbst zu bestimmen“. Der basisdemokratisch abgestimmte Verfahrensvorschlag der Akademie hätte eine Vorlesungsreihe beinhaltet. Jeder Bewerber, der über 50 % der Stimmen der Akademie auf sich hätte versammeln können, wäre dem Kuratorium vorgestellt worden. Auch war Sophie Maintigneux niemals die einzige von der Akademie gestützte Bewerbung. Vielmehr war die Bewerbung von Oliver Czeslik und Fred Kelemen aus formalen Gründen bereits in der ersten Runde aussortiert worden – einer von vielen Punkten, an denen dieses Verfahren kritisiert werden muss und juristisch angreifbar ist.

Ralph Schwingel spricht in dem zitierten Interview vom studentischen „Eigensinn“ und wirft den Studierenden vor, sich nicht auf einen „common sense“ einzulassen. Die Drittelparität bejahe er grundsätzlich, aber „nicht in der jetzigen schwierigen Lage“.
Neue Statuten, die die Drittelparität praktisch abschaffen bzw. den akademischen Rat zu einem rein beratenden Gremium degradieren sollen, liegen vorbereitet auf dem Schreibtisch des Kuratoriums. Die Verabschiedung dieser Statuten soll, wie Böhning in der Akademievollversammlung am 11. März 2015 mitteilte, die neue Direktion durchführen. Mit der Drittelparität würde das Kernstück des Akademiegedankens abgeschafft werden. 

Wir erkennen in dem wiederholten Versuch, die Studierenden als chaotisch und nicht einstimmig zu beschreiben Angst vor der praktizierten Demokratie, der wir die Frage entgegensetzen möchten: Wann, wenn nicht in schwierigen Zeiten, in denen tatsächliche Richtungsentscheidungen anstehen, sollte man Demokratie praktizieren?

Ralph Schwingel unterstellt den Studierenden ein „seltsam unhinterfragtes Fundament des Filmens aus der Kunst und aus dem Widerstand heraus“, eine Formulierung, die in vielerlei Hinsicht kritisch zu betrachten ist, da sie an die Definition der Filmkunst rührt. Die DFFB hat sich immer als Ort der Ausübung und des Nachdenkens über Film als Kunst verstanden. Zu diesem Nachdenken gehört selbstverständlich eine Kultur der permanenten Hinterfragung, ohne die keine künstlerische Innovation möglich wäre.

Des weiteren bemerkt Ralph Schwingel, in der jetzigen Situation brauche es statt der Drittelparität „demokratisches Urvertrauen“ und ein „gemeinsames Streben nach der besten Lösung“. Wir möchten noch einmal daran erinnern, dass die Hoffnung und der Glaube an das gemeinsame Streben von Seiten Björn Böhnings mit dem Konsensversprechen aufgekündigt wurde. Bereits in einem Offenen Brief an Herrn Müller haben wir ein Verfahren gefordert, dass uns das verlorene Vertrauen in demokratische Grundwerte zurückgibt. An dieser Forderung halten wir fest.

Schließlich zitiert Ralph Schwingel einen Alumnus mit „hier könnte nicht mal Jesus Christus was ausrichten“. Wir möchten uns gegen zynische Äußerungen dieser Art deutlich verwehren. Außerdem möchten wir klarstellen, dass wir weder einen „Retter“ noch einen „weißen Ritter“ brauchen. Wir brauchen eine Direktion, die unsere Akademie nicht von ihrem Mut, ihrem Demokratiesinn und ihrem „Eigensinn“ heilen will. Eine Direktion, die sich der Akademie gegenüber stärker verantwortlich fühlt als dem mächtigen Kuratorium. Eine Direktion, die die Akademie nicht als eine im Kriegszustand beschreibt, die kurz davor ist „in Schutt und Asche“ zu zerfallen, sondern als eine, die auf dem Weg zu einer historischen Stärke ist, die sie braucht, um ihre Zukunft zu gestalten.


Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

Dienstag, 24. März 2015

"DFFB-Chefsuche: Ralph Schwingel gibt auf" - Der Tagesspiegel (24.3.15)


"Die Berliner Film- und Fernsehakademie DFFB kommt nicht zur Ruhe: Im Dauerkonflikt um die Berufung eines neuen Chefs gibt nun der Kandidat Ralph Schwingel auf. Im Interview spricht er über die Gründe."

Samstag, 21. März 2015

"Deutsches Filmfördergesetz: Wider die Diktatur des Mittelmaßes" - FAZ (20.3.15)

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/das-deutsche-filmfoerdergesetz-braucht-einen-wandel-13461802.html

"... Das System ist gar nicht mehr in der Lage, Qualität zu erkennen und gezielt zu fördern. (...) Wer dafür sorgen will, dass der Nachwuchs tatsächlich neue Impulse auslöst, muss verhindern, dass schon an den Filmschulen und bei den ersten Filmen dieselben Strukturen und Akteure Einfluss ausüben, die derzeit überall künstlerisches Risiko boykottieren. ..."

Zwölf Uhr Mittags - radioeins (14.3.15)

"Die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) hat einen neuen Direktor - die Studenten protestieren weiter. Wir sprachen mir der Studenten-Sprecherin Susanne Heinrich."

Podcast vom 14.3.15 ab 41:11.

Donnerstag, 19. März 2015

"Peinlich, dilettantisch, unbegabt – das passiert, wenn sich die Politik in die Kultur einmischt"

Rüdiger Suchslands Cinema Moralia - Folge 104 (19.3.15)

http://www.artechock.de/film/text/special/2015/cinema_moralia/03_19.html

"Kann eigent­lich Björn Böhning über diese Sache stolpern? Das fragte mich heute ein – sehr renom­mierter,m mit manchen Film­preisen bedachter – Film­pro­du­zent im infor­mellen Gespräch. Gute Frage, dachte ich. Über die Antwort bin ich mir unsicher. Einer­seits wohl eher nicht, denn dafür ist die DFFB einfach nicht wichtig genug. Und die gut fünf Millionen DFFB-Etat nur Peanuts. Wie viel hat nochmal die geschei­terte, von Anfang an verfehlte läppische Olympia-Bewerbung gekostet?Ander­seits: viel­leicht doch, falls hier tatsäch­lich mit Wissen des Berliner Senats­kan­z­lei­chefs falsche Unter­lagen einge­reicht worden sind. ..."

"Erstmal kein neuer Direktor" - artechock (19.3.15)

http://www.artechock.de/film/text/special/2015/dffb/03_19.html

"... »Was ist denn das für ein Demo­kra­tie­ver­s­tändnis?« war da von einigen vorwurfs­voll zu hören – als hätte man noch nie etwas von »Sit-ins« und Protest­kultur gehört, als wüsste man nicht, dass Protest und das Pochen auf Mitbe­stim­mung zum Wesen der DFFB gehört, dass Gesprächs­ver­wei­ge­rung auch das gute Recht freier Bürger ist. Dabei gab es diese Verwei­ge­rung gar nicht. Im Gegenteil hatte es schon zuvor am Mittag ein Treffen zwischen Schwingel und drei Studen­ten­ver­tre­tern gegeben, das durchaus friedlich verlaufen war. Darin erläu­terten die Studenten ihren seit drei Monaten andau­ernden Protest dagegen, aus dem Verfahren zur Berufung des neuen Direktors ausge­schlossen zu sein. ..."

"Ein Mann nach dem Geschmack der Filmindustrie" - FAZ (18.3.15)

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/studenten-wollen-neuen-dffb-direktor-ralph-schwingel-nicht-13487107.html

"Die Deutsche Film- und Fernsehakademie düpiert bei der Wahl ihres neuen Direktors ihre Studenten. Die autokratische Entscheidung für den Filmproduzenten Ralph Schwingel dient wirtschaftlichen Interessen. Die Filmkultur hat das Nachsehen.

Keinen Direktor ohne uns!“ Mit dieser Parole sah sich der Filmproduzent Ralph Schwingel am Montagnachmittag im Foyer des Filmhauses am Potsdamer Platz in Berlin konfrontiert. Er war gekommen, um sich der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) als deren künftiger Direktor vorzustellen. Für diese Funktion hat ihn das zuständige Kuratorium vor zwei Wochen „in Aussicht genommen“, was eine durchaus merkwürdige Formulierung ist, um eine Bestellung zu verkünden. Es klang darin schon an, dass Schwingel vor Amtsantritt noch ein bisschen Wahlkampf in eigener Sache machen würde, und zwar nach der schon erfolgten Wahl. ..."



Mittwoch, 18. März 2015

"Ende gut, alles gut?" - epd Film (17.3.15)



"Man sah sie während der Berlinale allerorten: die Studentinnen und Studenten, die gegen den Verlauf des Besetzungsverfahrens an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) protestierten. Im Juni letzten Jahres hatte sich der seit 2010 amtierende Direktor der dfffb, Jan Schütte, nach L.A. zum American Film Institute verabschiedet. Eigentlich genügend Zeit, einen Nachfolger zu finden – sollte man meinen. Doch die Besetzungsquerelen wuchsen sich zu einer Posse aus."


Montag, 16. März 2015

"DFFB-Eklat: Raus aus dem Keller" - Der Tagesspiegel (16.3.15)

http://www.tagesspiegel.de/kultur/dffb-eklat-raus-aus-dem-keller/11513636.html

"... Manchmal muss man erst ganz nach unten, damit es wieder aufwärts geht. Auch bildlich: Als der vom Kuratorium der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) „in Aussicht genommene“ neue Direktor Ralph Schwingel am Montag nachmittag in den Akademieräumen im Filmhaus am Potsdamer Platz das Gespräch mit den Studenten sucht, blockieren zunächst rund zwei Dutzend Protestierer die Aufzüge. Der Versuch, ins Kino Arsenal im Untergeschoss auszuweichen, scheitert: Flugs verlagert sich die Blockade vor dessen Tür. Schließlich findet man sich zwecks Gespräch in einem kaltweiß beleuchteten Kellerflur mit rund 30 Dozenten und Mitarbeitern wieder. ..."

"Demokratie wird hier nur gespielt" - Die Welt (16.3.15)

http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article138445741/Demokratie-wird-hier-nur-gespielt.html

"Heute besucht der künftige Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie deren Räume am Potsdamer Platz in Berlin, um herauszufinden, ob dort irgendjemand bereit ist, mit ihm zu sprechen. Die Chancen stehen nicht gut. Hinter der legendären Hochschule liegt ein turbulentes halbes Jahr, in dem alle Beteiligten versuchten, sich auf einen neuen Leiter zu einigen – ohne Erfolg. Es war der Versuch eines demokratischen Prozesses, der am Ende zu einem Wort der Macht geführt hat – und Studenten, Dozenten und Personal zutiefst frustriert zurücklässt. Und es ist keine resignierte Frustration, sondern eine wütende, die zornigste vielleicht, seit der Student (und spätere RAF-Terrorist) Holger Meins seinen Übungsfilm "Wie baue ich einen Molotow-Cocktail" drehte. ..."

"DFFB - New Director, Old Problems?" - realeyz (16.3.15)

http://www.realeyz.tv/en/blog/arthouse/dffb-new-director-old-problems.html
"... The DFFB, whose alumni include Christian Petzold, Harun Farocki, Helke Sander, Gerd Conradt, Maren-Kea Freese, Emily Atef, Detlev Buck, Wolfgang Becker, Jan-Ole Gerster, Ramon Zürcher and countless other acclaimed German directors, has a long tradition of student participation in decision-making. While Schwingel's production achievements and educational experience are uncontested, it is incomprehensible why he was appointed without any input from DFFB students and staff, especially as outside legal expertise has also deemed the process “dubious”. This just makes Schwingel's job more difficult and deflects energy from the task and hand – ensuring quality education and thus shaping the next generation of German cinema."

Sonntag, 15. März 2015

Online-Petition: Neuaufnahme und Reform des Verfahrens für die Berufung des Direktors bzw. der Direktorin an der DFFB




Sehr geehrter Herr Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin,

wir verfolgen seit geraumer Zeit mit Erstaunen, wie an der DFFB ein neuer Direktor installiert werden soll, der durch keinerlei demokratisches Verfahren legitimiert ist. Diese Form der Hinterzimmerpolitik ist nicht fair gegenüber den Studenten, Mitarbeitern und Dozenten der DFFB, nicht gegenüber den Bürgern, die die DFFB finanzieren und auch nicht fair gegenüber den Kandidaten und Kandidatinnen, die damit beschädigt werden. Den größten Schaden nimmt der Ruf der DFFB, der in den letzten Jahren ohnehin schon gelitten hat.

Die DFFB ist eine Einrichtung des Landes Berlin.

Wir bitten Sie deshalb, dafür zu sorgen, dass bei dem Vergabeverfahren um den Direktorenposten demokratische Prinzipien wie Transparenz und Mitbestimmung eingehalten werden, wie sie für Hochschulen üblich und wichtig sind.

Mit freundlichen Grüßen

Filmschaffende - erste Unterzeichner

Franz Müller (Regisseur/Autor)
Benjamin Ikes (Filmeditor)
Bastian Trost (Schauspieler)
Dörte Franke (Regisseurin/Autorin)
Marc Bauder (Regisseur/Autor)
Benjamin Heisenberg (Regisseur/Autor)
Bettina Böhler (Filmeditorin)
Dietrich Brüggemann (Regisseur/Autor)
Matl Findel (Regisseur/ehemaliger Ex-Filmer)
Dirk Lütter (Kamera/Regisseur)
Steffi Niederzoll (Autorin/Regisseurin)
Tom Lass (Regisseur)
Ulrich Köhler (Regisseur/Autor)
Deniss Kacz (Filmemacher)
Kristl Philippi (Dramaturgin/Autorin)
Ekkehard Knörer (Filmkritiker)
Manon Heugel (Regisseurin)
Angelina Maccarone (Regisseurin/Autorin)
Fabian Joest Passamonte (Regisseur/Autor/Schauspieler)
Stefan Oliveira (Filmeditor)
Katharina Spiering (Schauspielerin)
Helvecio Marins (Regisseur)
Isabel Meier (Filmeditorin)
Juliane Friedrich (Szenenbild)
Iris Jansen (Autorin/Regisseurin)
Christine Lang (Filmemacherin)
Dirk Szuszies (Filmemacher)
Karin Kaper (Filmemacherin)
Christian Mrasek (Filmemacher)
Christine A. Maier (Kamerafrau)
Eva Könnemann (Filmemacherin)
Susanne Hopf (Szenenbildnerin)
Laura Tonke (Schauspielerin)
Stephan Geene (Filmemacher)
Valeska Grisebach (Regisseurin/Autorin)
Maike Mia Höhne (Kuratorin u.a. Berlinale Shorts/Regisseurin)
Jenny Lou Ziegel (Kamerafrau)
Nikolai Albrecht (Regisseur)
Minu Barati (Produzentin)
Katja Fedulova (Regisseur/Kamerafrau)
Franziska Krentzien (Regisseurin/ehemalige dffb Studentin)
Frank Behnke (Dozent an der dffb/Cutter/Sound Designer/Tonmeister/Regisseur/Schauspieler/Musiker/Autor)
Andreas Wodraschke (Filmeditor/Komponist)
Barbara Teufel (Regisseurin/Absolventin der dffb/Dozentin an der KHM)
Jan Speckenbach (Regie)
Thomas Arslan (Regisseur)
Florian Koerner von Gustorf (Produzent)
Michael Hammon (Regisseur/Kameramann)
Florian Baron (Regie)
Nina Fischer (Regisseurin/Absolventin der DFFB)
Maroan el Sani (Regisseur)
Christoph Tölle (Drehbuchautor/Kameramann)
Mari Cantu (Regisseurin/Absolventin der dffb)
Michael Kotschi (Kameramann)
Emily Atef (Regisseurin)
Maren-Kea Freese (Autorin/Regisseurin)
Henner Winkler (Regisseur)
Patricia Hector (Schauspielerin)
Mieke Ulfig (Videokünstlerin/Titel Design)

„Eine Abwicklung der Filmhochschule steht nicht im Raum“ - Berliner Zeitung (15.3.15)

http://www.berliner-zeitung.de/film/interview-mit-dem-neuen-dffb-direktor-ralph-schwingel--eine-abwicklung-der-filmhochschule-steht-nicht-im-raum-,10809184,30128404.html

"... Der designierte neue DFFB-Direktor Ralph Schwingel spricht im Interview über die Kritik am Verfahren und Herausforderungen der traditionsreichsten deutschen Filmhochschule. ..."

Freitag, 13. März 2015

Offener Brief von Pro Quote Regie an Björn Böhning (13.3.15)

http://www.proquote-regie.de/pqr-dffb-offener-brief-an-herrn-boehning/

Sehr geehrter Herr Staatssekretär Böhning,

Pro Quote Regie ist eine Inititative von mittlerweile 307 Regisseurinnen, die sich für die Gleichstellung von Frauen im Regieberuf einsetzt.

Viele fühlen sich der DFFB sehr verbunden und sind bestürzt über die Berichte in der Presse und aus der Studentenschaft zum aktuellen Auswahlverfahren zur Besetzung der Akademieleitung. Wir möchten Sie bitten, in einer Stellungnahme die von vielen Seiten geforderte Transparenz herzustellen.

Wir als Pro Quote Regie würden es begrüßen, wenn in Berlin eine Frau an die Spitze einer Filmhochschule berufen wird. Es würde ein starkes Signal für die Gleichstellung von Frauen und Männern innerhalb der Filmbranche davon ausgehen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team von Pro Quote Regie

Annette Ernst, Katinka Feistl, Esther Gronenborn, Nina Grosse, Imogen Kimmel, Maria Mohr, Nathalie Percillier, Barbara Rohm, Margrét Run, Bettina Schoeller, Tatjana Turanskyi, Connie Walther.

Donnerstag, 12. März 2015

"Nicht löschbares Feuer?"

Rüdiger Suchslands Cinema Moralia - Folge 103 (12.3.15)


»Die Heraus­for­de­rung besteht darin, den Akt des Denkens mit der Hitze des Augen­blicks in Einklang zu bringen. In der Kälte des Danach zu reflek­tieren führt nicht zu einer ausge­wo­ge­neren Wahrheit, sondern norma­li­siert die Situation und erlaubt uns, der Schneide der Wahrheit auszu­wei­chen.« – Slavoj Zizek

Pressemitteilung der Studierenden /// 12.3.15

BOYKOTT?

Gestern fand unter dem Namen „Akademievollversammlung“ eine Informations-veranstaltung statt, in der der Vorsitzende des Kuratoriums der DFFB Björn Böhning im Rahmen eines Gesprächs zum Verfahren der Direktorensuche Stellung nehmen sollte. Das Verfahren wurde am 6. März 2015 mit dem Votum für den am öffentlichen Ausschreiben vorbeigeschleusten Bewerber Ralph Schwingel faktisch beendet.

Zu Beginn wurde vom Rat der Studierenden im Namen der Gemeinschaft der Studierenden ein Statement vorgelesen:

„... Wir, die Studierenden der DFFB, akzeptieren das Verfahren zur Neuberufung der Direktion nicht. Wir werden weiter für ein offenes, transparentes und chancengleiches Verfahren kämpfen, das unserer Akademie als einem Ort der freien und unabhängigen Kunst gerecht wird. ...“

Anschließend verließen ca. 45 von 60 anwesenden Studierenden den Raum. Die Übrigen stellten gemeinsam mit den Dozenten und Mitarbeitern Fragen an Björn Böhning.

Nach dem Statement informierte Böhning über seine Ideen zu Film und Medien. Er sprach von der Zusammenarbeit der Genres statt von jener der Gewerke. Er berichtete von seinen erstaunlichen Erlebnissen in amerikanischen Filmstudios. Er beschrieb den Zuschauer als Kunden, der sich das Produkt ansieht. Gleichzeitig bat er darum, seiner im Internet nachzulesenden Rede zur Industriepolitik für den deutschen Film nicht allzu viel Gewicht beizumessen, da hätte er schließlich zu Produzenten gesprochen.

In drei Sätzen versuchte Böhning das umstrittene Verfahren zu legitimieren. Das Kuratorium dürfe in seiner Entscheidung nicht beeinflusst werden. Rechtlich seien ihm die Hände gebunden. Die Bildung der gescheiterten Findungskomission wäre schon ein Entgegenkommen gewesen.

Nach Böhnings Ansprache wurde das Verfahren von allen Seiten der Akademie – von Studenten, Mitarbeitern und Dozenten – unisono kritisiert.

Björn Böhning reagierte auf die offen artikulierte Empörung mit vorbereiteten Phrasen und zog sich auf legalistisches Vokabular zurück.

Nach zwei Stunden konstatierte die Moderatorin, dass Böhning und die Mitglieder der Akademie einander nicht näher kämen.

Man kann nur Zynismus in Böhnings Schlussworten lesen, mit welchen er um Offenheit für den zu berufenden Bewerber warb.

Die Mitglieder der Akademie verließen fassungslos den Ort der Veranstaltung.

~

Noch einmal weisen wir, der Rat der Studierenden, auf die Unrechtmäßigkeit des Verfahrens hin.

Nach der rechtlichen Prüfung durch einen namhaften Anwalt wurden unsere Zweifel an der ordnungsgemäßen Durchführung des Verfahrens bestätigt.

Dazu wird der Vorsitzende des Kuratoriums der DFFB in den nächsten Tagen einen Brief erhalten.

Wir werden weiterhin für ein offenes, transparentes und chancengleiches Verfahren kämpfen, das unserer Akademie als einem Ort der freien und unabhängigen Kunst gerecht wird.


Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

"Protest an der DFFB geht weiter: Neuer Chef und alte Fronten?" - Der Tagesspiegel (12.3.15)

http://www.tagesspiegel.de/kultur/protest-an-der-dffb-geht-weiter-neuer-chef-und-alte-fronten/11491216.html

"... Der Konflikt eskalierte gegen Ende 2014, als die Findungskommission das Bewerbungsverfahren in der finalen Runde aussetzte. Vor allem zeigten sich die Studenten und ein Teil des Lehrkörpers zunehmend erbittert über eine als intransparent und antidemokratisch empfundene Verfahrensweise des Kuratoriumsvorsitzenden. Zahlreiche prominente DFFB-Absolventen, unter anderem Christian Petzold und Detlev Buck, hatten den Studenten ihre Unterstützung ausgesprochen. ..."

Dienstag, 10. März 2015

"Ralph Schwingel soll neuer Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie werden" - kino-zeit.de (10.3.15)

http://www.kino-zeit.de/news/ralph-schwingel-soll-neuer-direktor-der-deutschen-film-und-fernsehakademie-werden

"... Sollte sich die Befürchtung des VdFk (und auch der Studierenden und Lehrenden) bestätigen und sich die dffb tatsächlich weg von der anspruchsvollen Filmkunst, hin zum Mainstream bewegen, wäre dies zutiefst bedauerlich. Fest steht auch: Eine Ausbildungsstätte wie die dffb kann nicht dauerhaft gegen den Willen ihrer Schüler, Dozenten und Absolventen handeln, da sie dadurch letztlich ihre Existenzberechtigung verliert."

"UNSAUBERES VERFAHREN BEI BESETZUNG DER DFFB-LEITUNG" - BVK (9.3.15)

http://www.bvkamera.org/aktuelles/index.php?aid=1926

"Die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin ist eine mit der Studentenbewegung und der Demokratisierung unseres Landes hoch-verknüpfte Einrichtung. Daß bei der Besetzung der Leitungsfunktion dieses traditionsreichen Instituts nun offenbar tief in die manipulatorische Trickkiste gegriffen wird, ist nicht nur skandalös, sondern beschämend. Der Verband der deutschen Filmkritik hat einen Brandbrief geschrieben, hinter dem auch unser Berufsverband steht. Es kann nicht angehen, daß staatliche Willkür sich über die konstitutionellen Grundlagen von Kulturinstitutionen in anmaßender Weise hinwegsetzt. Im offiziellen Verfahren gab es geeignete Bewerber. Es gibt – außer vielleicht politischen – keine Gründe, jenseits des Verfahrens einen „genehmen“ Kandidaten unsauber nachzuschieben.

Dr. Michael Neubauer
Geschäftsführung BVK"

VdFk an Müller - taz (10.3.15)


".. Etwas erreichen will auch der Verband der Deutschen Filmkritik: In einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin kritisieren Vorstand und Beirat Art und Weise der Besetzung des Direktorenpostens an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) (s. taz vom 6. 3.). Die Kritik zielt darauf, dass "ein externer Kandidat an den vorhandenen Bewerbern und dem offiziellen Bewerbungsverfahren vorbei von oben herab, ohne Konzeption und ohne Beteiligung der im Verfahren vorgesehenen Findungskommission installiert werden" solle, so der Verband. Es entstehe der Eindruck, "dass Teile des Kuratoriums weder an einer einvernehmlichen Lösung interessiert" seien "noch daran, auch nur die Kriterien des selbstgewählten Verfahrens einzuhalten". Vom Regierenden Bürgermeister fordert der Verband, ein Berufungsverfahren zu garantieren, das das "historische Erbe der DFFB" nicht gefährdet."

Montag, 9. März 2015

"Bert Rebhandl kommentiert: Zulieferer" - tip Berlin (9.3.15)

Bert Rebhandl

"Hamburger Filmproduzent wird neuer Chef der DFFB" - BAF (9.3.15)

http://www.baf-berlin.de/blog/index.php?/archives/3271-Hamburger-Filmproduzent-wird-neuer-Chef-der-dffb.html

"... Die Vertretung der Studierenden der DFFB hat nach der Bekanntgabe der Wahl bereits ihren Unmut über das in ihren Augen "undemokratische Handeln" bei der Besetzung des Direktorenpostens geäußert. Die voraussichtliche, in den Augen der Studenten sogar dramatisch Umstrukturierung der Ausbildungsstätte, weg vom künstlerischen Film - hin zu Mainstream, prangern nicht nur die Studierenden, sondern auch zahlreiche Dozenten an. Sie alle fürchten um die Substanz der Akademie, immerhin eine der ältesten, profiliertesten, politischsten und zugleich ästhetisch ambitioniertesten deutschen Filmhochschulen, zu deren Absolventen Wolfgang Becker, Detlev Buck, Harun Farocki, Wolfgang Petersen, Christian Petzold, Helke Sander oder Angela Schanelec ebenso gehören, wie auch einst - zumindest im ersten Jahrgang 1966 - der einst politisch sehr rege, aber später doch sehr extreme RAF-Terrorist, Holger Meins. ..."

"VdFk: Böhning betreibt Schindluder mit dem Erbe der DFFB" - Blickpunkt:Film (9.3.15)

"Die vor Wochenfrist seitens des Kuratoriums der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) angekündigte Berufung des Produzenten Ralph Schwingel zum neuen Akademiedirektor hat den Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) zu einem Offenen Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller veranlasst. Darin kritisiert der Verband, dass nun ein externer Bewerber an den vorhandenen Bewerbern und dem offiziellen Bewerbungsverfahren vorbei "von oben herab", ohne Konzeption und ohne Beteiligung der im Verfahren vorgesehenen Findungskommission installiert werden soll. ..."

http://www.mediabiz.de/film/news/vdfk-boehning-betreibt-schindluder-mit-dem-erbe-der-dffb/391826?rss=1&premium=N&navi=00000000&t=1

Offener Brief des VdFk an den Regierenden Bürgermeister von Berlin (9.3.15)

http://www.vdfk.de/news/view/184-dffb-offener-brief-des-vdfk-an-den-regierenden-burgermeister-von-berlin

Stellungnahme des VdFk zu den aktuellen Entwicklungen an der dffb

Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister,

mit Erstaunen und zunehmender Sorge beobachtet der Verband der Deutschen Filmkritik die neuesten Entwicklungen an der "Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH" (DFFB).

Im Zusammenhang mit der anstehenden Berufung eines neuen DFFB-Direktors soll jetzt ein externer Kandidat an den vorhandenen Bewerbern und dem offiziellen Bewerbungsverfahren vorbei von oben herab, ohne Konzeption und ohne Beteiligung der im Verfahren vorgesehenen Findungskommission installiert werden.

Dies ist ein mehr als ungewöhnlicher Schritt, der mit dem Gebot einer demokratischen Institution zu Verfahrensgerechtigkeit so wenig vereinbar ist, wie mit dem legitimen Anspruch aller Beteiligten auf ein ihnen gegenüber faires Verfahren und mit dem Anspruch der Öffentlichkeit auf Transparenz.

Die Gründe für diesen Schritt sind bisher nicht bekannt gegeben worden.

Bereits Mitte Dezember traten zahlreiche Persönlichkeiten aus dem Film und anderen kulturellen Bereichen - darunter Erika und Ulrich Gregor, Hans Helmut Prinzler, Jutta Brückner, Christian Petzold und Rosa von Praunheim, um hier stellvertretend nur einige wenige besonders bekannte Namen zu nennen - in einer Ihnen gewiss bekannten gemeinsamen Erklärung für eine Konsenslösung bei der anstehenden Besetzung des Direktorenpostens ein, und dafür, diese Besetzung nicht gegen die Dozenten und Studierenden an der DFFB oder an ihnen vorbei vorzunehmen.
Genau dies geschieht leider gerade durch den Vorsitzenden des DFFB-Kuratoriums und Chef der Staatskanzlei, Herrn Björn Böhning.

Wir stellen hiermit fest, dass, wie auch Presseberichte der letzten Wochen bestätigen, bei vielen kundigen Beobachtern der Eindruck entsteht, dass Teile des Kuratoriums weder an einer einvernehmlichen Lösung interessiert sind, noch daran, auch nur die Kriterien des selbstgewählten Verfahrens einzuhalten.
Stattdessen scheint es, als solle die DFFB mit Gewalt einseitig in eine industriefreundliche Film-Kaderschmiede verwandelt werden.
Wir stellen ferner fest, dass dieser Eindruck offenbar auch bei Teilen des Kuratoriums herrscht: In der eigenen Pressemitteilung des Senats, die - auch dies ein aus unserer Sicht ungewöhnlicher Vorgang - ohne Absender durch eine im Auftrag des Senats tätige Presseagentur vertrieben wurde, das Kuratorium selbst Erklärungsbedarf für das Verfahren sieht, und Herrn Böhning um Erläuterung bittet.

Wir, die Vertretung der Filmkritiker Deutschlands, stellen fest: Der Chef der Staatskanzlei betreibt Schindluder mit dem historischen Erbe der DFFB, und gefährdet mutwillig die Existenz dieser so renommierten wie einmaligen Institution der deutschen Filmkultur.
Der VDFK protestiert gegen die offene Ignoranz gegenüber demokratischen Grundwerten.

Wir fordern Sie, sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister, freundlich auf, ein Berufungsverfahren zu garantieren, das von Transparenz, Fairness und Gleichbehandlung aller Bewerber geprägt ist, und das den Charakter, das Selbstverständnis und das historische Erbe der DFFB nicht gefährdet.

Der im Augenblick entstehende Eindruck, dass von Seiten des Berliner Senat in laufende Verfahren eingegriffen wird und willkürlich die Bewerbungsmodalitäten geändert werden, beschädigt nicht nur die DFFB und den möglichen zukünftigen Direktor, es würde auch die Berliner Film- und Kulturpolitik als Ganzes nachhaltig Schaden zufügen.

Kein Beteiligter, auch nicht der Vorsitzende des Kuratoriums und erst recht kein möglicher Direktor kann ein Interesse daran haben, dass das Vertrauen in die gemeinsame Zusammenarbeit bereits von Beginn an ohne Not derart empfindlich gestört würde.

Völlig inakzeptabel wäre es auch, wenn ein inkorrekt durchgeführtes Verfahren mögliche juristische Auseinandersetzungen nach sich ziehen würde.

Da die DFFB Eigentum des Landes Berlin ist, tragen Sie, Herr Regierender Bürgermeister, eine besondere Verantwortung für die Zukunft der DFFB wie für die Bewahrung dieser einzigartigen Institution der deutschen Filmlandschaft.

Wir fordern Sie dringend auf, dieser Verantwortung gerecht zu werden.

Mit freundlichem Gruß

Vorstand und Beirat des Verbands der Deutschen Filmkritik (VdFk e.V.)

Dunja Bialas
Jennifer Borrmann
Frédéric Jaeger
Peter Kremski
Claus Löser
Jan Schulz-Ojala
Rüdiger Suchsland
Wilfried Reichart
Rudolf Worschech
Dennis Vetter
Florian Vollmers

Samstag, 7. März 2015

Deutschlandradio Kultur (6.3.15)

"Ein neuer Direktor für die DFFB" - Ein Beitrag von Matthias Dell.

http://www.ardmediathek.de/radio/Fazit-Deutschlandradio-Kultur/Ein-neuer-Direktor-f%C3%BCr-die-DFFB/Deutschlandradio-Kultur/Audio-Podcast?documentId=26917748&bcastId=21555060&mpage=page.moreclips

"Verfahren wie im Vatikan" - taz (7.3.15)


"... Ohnehin zweifelt Nechleba an der Kompetenz der aktuellen Besetzung des Gremiums, den Direktor zu bestimmen, weil niemand dabei sei, der die dffb gut kenne. Obgleich das stimmen mag, könnten zwei von ihnen, Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus und RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle, eigene Interessen einbringen: Ihre Institutionen sind finanziell und inhaltlich über das gemeinsame Programm für Abschlussfilme verbunden. Und das, obwohl der Gesellschaftsvertrag der dffb vorschreibt, dass Kuratoriums-Mitglieder keine Geschäftsbeziehungen zur Akademie haben dürfen."

Blickpunkt:Film (6.3.15)

http://www.mediabiz.de/film/news/update-ralph-schwingel-soll-neuer-dffb-direktor-werden/391794

kulturradio rbb (6.3.2014)

http://mediathek.rbb-online.de/radio/Kulturradio-am-Morgen/dffb-Ralph-Schwingel-soll-neuer-Direkto/kulturradio/Audio?documentId=26909314&topRessort=radio&bcastId=9839110

"Jan Schütte, der die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) seit 2010 leitete, wurde im Juni 2014 abgeworben – an die Filmakademie in Los Angeles. Seit seinem Weggang im September 2014 ist die Leitung der dffb vakant. Warum dauert es so lange, bis sie wieder besetz wird? Eine Recherche von der Filmjournalistin Claudia Lenssen."

Freitag, 6. März 2015

"Hamburger Produzent Ralph Schwingel wird neuer Chef der Film- und Fernsehakademie" - Der Tagesspiegel (7.3.15)


"... Wie berichtet, haben sich die DFFB-Studenten in das Gezerre um die Nachfolge des im vergangenen Herbst in die USA gegangenen Direktors Jan Schütte in den letzten Monaten immer wieder mit lautstarkem Protest eingemischt. Sogar mit Mahnwachen vor dem Roten Rathaus. Die Studenten fürchten um die Substanz der Akademie. Weg von einer künstlerisch ambitionierten Ausbildungsstätte, hin zum filmischen Mainstream. Ihre Favoritin für das Amt war die renommierte Kamerafrau und Hochschulprofessorin Sophie Maintigneux, die es – ebenso wie der österreichische Filmregisseur Julian Pölsler – per Bewerbungsverfahren in die Endrunde geschafft hatte und sich im Dezember dem Kuratorium vorstellte. Dieses entschied für Pölsler, der trat den Job aber dann doch nicht an. Die Gründe dafür sind unklar. Stattdessen brachte das Kuratorium überraschend Ralph Schwingel ins Spiel."
.

Pressemitteilung der Studierenden /// 6.3.15

VOLLENDETE TATSACHEN? STUDIERENDE AKZEPTIEREN VORGEHENSWEISE DES SENATS NICHT.

Bei der heutigen (6.3.15) Sitzung zur Frage der Besetzung der neuen Direktion der DFFB wurde vom Kuratorium ein positives Votum für den ins laufende Verfahren eingeschleusten Kandidaten Ralph Schwingel ausgesprochen. Dieser Vorgang soll noch keine Berufung bedeuten, allerdings spricht die vom Senat festgelegte Reihenfolge, erst das Votum, dann die Probevorlesung, eine deutliche Sprache.

Das Votum des Kuratoriums stellt einen erneuten Höhepunkt in einer Kette von Vertrauensbrüchen mit der
Akademie und ihren Vertretern dar.

Die öffentliche Vorlesung Ralph Schwingels kann nicht anders gelesen werden als ein Versuch, illegitime Vorgänge unter Ablenkung auf eine Personaldebatte zu verschleiern.

Zu Beginn der Sitzung verlasen drei Studentinnen einen im Auftrag der gesamten Studentenschaft verfassten Brief, in dem sie sich noch einmal eindeutig gegen das Verfahren positionierten und das Kuratorium aufriefen, die Spirale aus Intransparenz und Misstrauen zu beenden und endlich in einen offenen Dialog zu treten. Sie forderten das Kuratorium auf, von einem Votum, welches die nachgereichte Bewerbung einschliesst, abzusehen.

Gleichzeitig überreichten sie Ralph Schwingel einen Brief, in dem sie ihn aufforderten, seine nachgereichte Bewerbung zurückzuziehen und sich gemeinsam mit den Studierenden für ein transparentes, chancengleiches Verfahren einzusetzen. Wir nehmen an, dass Herr Schwingel das demokratische Selbstverständnis der Studierenden teilt.

Anschließend verließen die Studierenden den Raum, um die Anhörung des neuen Kanidaten nicht zu legitimieren.

Der Chef der Senatskanzlei und das Kuratorium verabschieden sich final von einer demokratischen Vorgehensweise und lassen die bereits gespannte Situation an der DFFB eskalieren.

Die Geschehnisse an der DFFB stellen nichts anderes als ein Versagen der Berliner Kulturpolitik dar, deren Entscheidungsmechanismen die Bedürfnisse der Kulturinstitutionen selbst brutal übergehen.

Die Studierenden erfahren in ihrem Kampf um demokratische Vorgehensweisen bei kulturpolitischen Entscheidungen ein positives Echo aus Branche und Presse und werden mit diesem Rückenwind weiterhin gegen diese skandalösen Vorgänge protestieren.

Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden.

Donnerstag, 5. März 2015

Offener Brief an den Bürgermeister von Berlin /// 5.3.15

Sehr geehrter Herr Müller,

mit diesem Brief möchten wir Sie über den Prozess zur Besetzung der neuen Direktion an der DFFB (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH) informieren und Sie ersuchen, vermittelnd in diesen einzusteigen.

Die DFFB ist ihrer Tradition nach eine Akademie, die stets eine intensive Zusammenarbeit aller akademischen Gremien – der Studierenden, der Dozenten und Mitarbeiter – begrüßt hat. Als solche beansprucht sie das Recht auf Mitbestimmung bei der Berufung einer Direktion, wie es für staatliche Hochschulen gesetzlich verankert ist. Der Akademie-Gedanke formuliert zudem einen Anspruch, der über die reine Vermittlung eines Handwerks hinaus geht und so auch im Gesellschaftsvertrag der DFFB abgebildet ist:

§ 2 Abs. 1 Gegenstand des Unternehmens ist die Errichtung und Unterhaltung der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Die Akademie hat die Aufgabe, durch Orientierung und Vorlesung, Demonstration und Seminar sowie durch Anleitung in Übungs- und Entwicklungsstudios Kenntnisse über Film und Fernsehen zu vermitteln; sie soll die künstlerische Entwicklung des Films und des Fernsehens fördern.

Die DFFB ist Eigentum des Landes Berlin und als gemeinnützige GmbH organisiert. Der Gesellschaftsvertrag der DFFB besagt, dass das Land Berlin die Vertreter des Kuratoriums bestimmt, welche wiederum in allen wichtigen Belangen verantwortlich zeichnen. So auch bei der Besetzung der Direktion der DFFB. 

Mit der letzten Besetzung wurde das Vertrauen zwischen dem Kuratorium und der Akademie empfindlich gestört. Die Universität der Künste (vertreten durch Dozenten und Filmschaffende) zog sich, nachdem es zu keiner Einigung mit der wirtschaftlichen Seite, sprich dem Kuratorium, gekommen war und Sophie Maintigneux als Spitzenkandidatin der Akademie nicht berufen worden war, aus der damaligen Findungskommission zurück.

Jan Schütte musste ohne eine breite Akzeptanz in der Akademie seine Arbeit unter Protesten aufnehmen. Auch die internen Probleme während seiner Amtszeit fanden beim Kuratorium kein Gehör und blieben für die Geschäftsführung ohne Konsequenzen.

Nach dem Weggang Schüttes im Sommer letzten Jahres hat sich die Akademie darum bemüht, die Kommunikation mit der Senatskanzlei und dem Kuratorium aufzunehmen, um schon vor Beginn des anstehenden Berufungsverfahrens aktiv in den Dialog um das nicht im Gesellschaftsvertrag festgelegte und damit zu bestimmende Verfahren einzutreten.

Ein innerhalb der Akademie verfasster und basis-demokratisch abgestimmter Verfahrensvorschlag zum Berufungsverfahren der Direktion wurde nicht als Diskussionsgrundlage akzeptiert und auch auf das weitere Drängen, sich zumindest auf eine öffentliche Vorlesungsreihe mit dem engeren Kandidatenkreis zu einigen, gab es keine positive Antwort. Es wurde ein geheimes Verfahren beschlossen, bei dem sich die zwei akademischen Vertreter auf eine vollkommene Verschwiegenheit einlassen mussten. Obgleich die Vertreter wiederholt auf die Schwierigkeiten in der Vermittlung dieser Vorgehensweise hingewiesen hatten, wurde an dem Verfahren festgehalten. Mit der Absichtserklärung, einen Konsens mit den Akademievertretern zu finden, konnte Björn Böhning einen Teil des Vertrauens der Akademie wieder aufbauen, und in der Hoffnung auf diesen Konsens blieben die Vertreter im Verfahren.

Schließlich fand am 5.12.14 eine Sitzung des Kuratoriums statt, bei welcher demselben zwei Kandidaten als Ergebnis der Findungskommission vorgestellt wurden, von denen nur einer von den Akademievertretern unterstützt wurde, was bereits eine Aufkündigung des Konsens-Versprechens bedeutete.
Bei der Abstimmung über die beiden Kandidaten durften die Akademievertreter nicht anwesend sein.
Gleichzeitig demonstrierten etwa einhundert Studenten vor dem Eingang des Roten Rathauses, um ein Zeichen zu setzen, dass sie ein Teil des Prozesses sind und im Sinne der Akademie und der Studentenschaft entschieden und gehandelt wird, damit sich die Fehler von 2010 nicht wiederholen. Julian Pölsler und Sophie Maintigneux wurden beim Eintritt in das Rote Rathaus gesehen. Damit wurde ihre Bewerbung öffentlich.

Die künstlerische und pädagogische Eignung der von den Studierenden, Dozenten und Mitarbeitern der DFFB unterstützten Bewerberin Sophie Maintigneux, derzeit Professorin an der KHM Köln, steht außer Frage.

Das Kuratorium konnte sich aber trotz der Empfehlung der Akademievertreter und Gleichstellungsgesetz offenbar nicht zu einem Votum für Sophie Maintigneux entscheiden. Den Vertretern und Studierenden wurde lediglich mitgeteilt, dass Ihnen „nichts mitgeteilt werden könne“ und sich das Kuratorium in der „finalen Entscheidungsphase” befinde. Seitdem gab es – bis zum 25.2.15 – an die DFFB oder ihre Vertreter in der Findungskommission keinerlei Mitteilungen.

Dagegen wurde die Berufung des zweiten Kandidaten, gegen den sich die Akademievertreter klar, begründet und eindeutig ausgesprochen hatten, möglicherweise beschlossen, konnte aber, vielleicht auch durch die andauernden Proteste vor dem Roten Rathaus, Stellungnahmen in der Presse und die von der Studierenden organisierten öffentlichen Diskussionsveranstaltungen, verhindert werden.

Zwischenzeitlich kündigte Björn Böhning an, dass eventuell neue Bewerber zum laufenden Verfahren hinzustoßen könnten. Auch die Vertreter wurden aufgerufen, neue Namen einzubringen und damit ihre Loyalität den eigenen Kandidaten gegenüber aufzukündigen. Ohne Erklärung von Seiten der Entscheidungsträger, warum die akademiegestützten Kandidaten nicht berücksichtigt werden konnten, sollten nun neue Kandidaten den fristgerechten Bewerbungen des laufenden Verfahrens vorgezogen werden. Zu jenem Zeitpunkt und bis dato wurde keinem Bewerber abgesagt.

An dieser Stelle sei auf eine zweite Bewerbung hingewiesen, die von den akademischen Vertretern stark unterstützt wurde. Fred Kelemen und Oliver Czeslik, die gemeinsam eine neue Direktion bilden wollen, legten ein visionäres Konzept für die DFFB vor und wurden trotz ihrer Qualifikation nicht in den Kreis der engeren Bewerber mit einbezogen. Auch nach dem vorläufigen Scheitern der Findungskommission konnte sich das Kuratorium nicht auf einen offenen Dialog mit den Bewerbern einlassen. Als Grund wurde die Doppelspitze in ihrer formalen Aufstellung kritisiert, dabei sieht der Gesellschaftsvertrag der DFFB die Möglichkeit mehrerer Geschäftsführer vor. Auch hier wurde ein vertrauensbildender Moment zwischen Akademie und Kuratorium verpasst.
Nachdem die Akademie also bis zum 25.2.15 über den genauen Verlauf des Verfahrens im Unklaren gelassen worden war, lud Björn Böhning die Akademievertreter an diesem Tag zu einem vertraulichen Gespräch. Die Vertreter verkündeten eingangs, dass ab sofort sämtliche Informationen dieser Gespräche an die Akademie-Öffentlichkeit weitergegeben würden.

Björn Böhning stellte anschließend Ralph Schwingel, der nicht an der regulären Ausschreibung teilgenommen hatte, als neuen Wunschkandidaten vor. Eine Bewerbung mit einem Konzept, welches wiederum vertraulich behandelt werden sollte, wurde präsentiert. Die Unterlagen waren auf September 2014 datiert.
Somit soll nun – nach einem über Monate hinweg intransparent durchgeführten Prozess – ein am öffentlich ausgeschriebenen Bewerbungsverfahren vorbei geschleuster Kandidat als einziger der Akademieöffentlichkeit präsentiert werden.

Bei dem Gespräch war zudem unangekündigt ein fester Dozent der DFFB anwesend und warb um eine offene Haltung gegenüber dem neuen Bewerber. Jener Dozent hat kein Mandat als akademischer Vertreter für die Findungskommission. Damit war und ist er nicht legitimiert, im Zuge der Direktionswahl als Vertreter der DFFB aufzutreten.
Hier vermittelt sich der Eindruck, dass es um persönliche Interessen geht, im Widerspruch zu einem öffentlichen Verfahren und im Widerspruch zur Tradition, in der sich die DFFB sieht.

Zweimal lehnte das Kuratorium die Wunschkandidatin der Akademie ab. "Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?" (Brecht)

Das Kuratorium, dessen Zusammensetzung Björn Böhning selbst im Verlauf des Gesprächs am 25.2.15 problematisiert hat, besteht ausschließlich aus Vertretern der Industrie, die teilweise in beratender Funktion oder als Geldgeber über studentische Projekte entscheiden. Wir weisen auf die Notwendigkeit einer Überprüfung des sich hier abzeichnenden Interessenskonfliktes hin, wie er im Gesellschaftsvertrag der DFFB ausgeschlossen wird: 

Gesellschaftsvertrag 8 (8)
Die Mitglieder des Kuratoriums dürfen nicht in geschäftliche Beziehungen (Lieferung, Leistung oder Beratung) zur Gesellschaft treten.

Des weiteren muss die Frage gestellt werden, inwieweit ein derart einseitig aufgestelltes Gremium die Interessen einer Filmakademie abbildet, welche, wie es im oben erwähnten Gesellschaftsvertrag der DFFB heißt, „die künstlerische Entwicklung des Films und des Fernsehens fördern soll“. Dies impliziert die Notwendigkeit eines aufsichtsführenden Gremiums, welches imstande ist, sich die Interessen einer Akademie anzuhören und sich auf einen gemeinsamen Diskurs über die Zukunft derselben einzulassen.

Wir sehen es als skandalös an, dass das Kuratorium und Björn Böhning die von der DFFB mit großer Mehrheit favorisierten Kandidaten nicht berufen bzw. nicht einmal angehört hat, es aber offenbar in Erwägung gezogen hat, der DFFB einen eindeutig abgelehnten und weniger qualifizierten Kandidaten vorzusetzen.
Fatalerweise ist genau dieses Vorgehen schon einmal mit dem letzten Direktor geprobt worden, der die Akademie in einem verzweifelten und im Hinblick auf die Arbeit mit den Studenten desolaten Zustand hinterlassen hat.

Die DFFB braucht angesichts ihrer aktuellen Verfassung eine Direktion, die auf eine breite Unterstützung innerhalb der Akademie setzen kann.

Das laufende Verfahren muss in mehreren Punkten in Frage gestellt werden:
1. die Zusammensetzung des Kuratoriums, welches weder vermag, die Realität des von der Akademie geforderten Diskurses weiterzuführen, noch zu konstituieren, worin als aufsichtsführendes Gremium seine grundlegende Aufgabe bestünde,
und, damit zusammenhängend
2. ein Prozess, welcher mangelnde Bereitschaft zum Einbezug der Akademie und grundlegende Interessensunterschiede zwischen Entscheidungsbefähigten und den von der Entscheidung Betroffenen offenbarte und einen Zweifel am Grundverständnis demokratischen Handelns Björn Böhnings aufkommen ließ

Nun sehen sich die Studierenden der DFFB gezwungen, das Handeln des Chefs der Senatskanzlei, der von einem demokratisch gewählten Amtsträger eingesetzt wurde, juristisch prüfen zu lassen.

Wir möchten Sie auffordern, Björn Böhning darauf hinzuweisen, dass die sich abzeichnende Vollendung des Berufungsprozesses nicht im Sinne der Akademie ist. Das laufende Verfahren muss mit der Berufung einer der fristgerechten Bewerbungen enden, das nachgereichte Bewerbungen ausschließt, oder für gescheitert erklärt werden.

Wir erheben hiermit Anspruch auf ein Verfahren, das Vertrauen in demokratische Prozesse zurückgewinnen lässt.

Wir fordern von der Kulturpolitik den Schutz des historischen Erbes und des Selbstverständnisses der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin.

Die DFFB muss sich wieder an die Spitze einer Bewegung stellen, die das Filmemachen allumfassend begreifen will, die nichts ausschließt, aber alles hinterfragt. Sie muss wieder ein Ort für Vordenker werden.

Mit freundlichen Grüßen

der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

"Die fragwürdige Neubesetzung der dffb-Direktion"

Frédéric Jaeger berichtet auf critic.de:


"Eine rückdatierte Bewerbung von Produzent Ralph Schwingel soll retten, was nicht mehr zu retten ist: In einem undemokratisch und ungeschickt umgesetzten Bewerbungsprozedere offenbart der Berliner Senatskanzleichef Björn Böhning sein Unvermögen, für die Berliner Filmhochschule eine neue Direktion zu finden, die ihr gerecht wird. .."

Der Tagesspiegel (5.3.15) berichtet

http://www.tagesspiegel.de/kultur/streit-um-die-berliner-film-und-fernsehakademie-wer-wird-direktor-der-dffb/11464160.html

" ... Niemand hat die Absicht, die DFFB zu zerschlagen, davon ist auszugehen. Aber soll sie vielleicht doch dramatisch umstrukturiert werden, weg von einer Ausbildungsstätte für den künstlerischen Film hin zu mehr Mainstream, wie Studierende und Dozenten befürchten? Warum läuft bei der Neubesetzung so ziemlich alles schief, was die Transparenz und die Kommunikation beim Besetzungsverfahren betrifft? Die Studenten jedenfalls warnen, protestieren, demonstrieren seit Monaten, veranstalteten sogar Mahnwachen vor dem Roten Rathaus.

Sie fürchten um die Substanz der Akademie, immerhin eine der ältesten, profiliertesten, politischsten und zugleich ästhetisch ambitioniertesten deutschen Filmhochschulen, zu deren Absolventen Wolfgang Becker, Detlev Buck, Harun Farocki, Wolfgang Petersen, Christian Petzold, Helke Sander oder Angela Schanelec gehören. Zum ersten – turbulenten – Jahrgang 1966 zählte auch Holger Meins. ..."

"Til, ich beneide Dich!!!"

Rüdiger Suchslands Cinema Moralia - Folge 102

http://www.artechock.de/film/text/special/2015/cinema_moralia/03_05.html

"... Ehrlich gesagt, Til, ich beneide dich darum, dass du weißt, wie es geht. Ich beobachte dich dabei und versuche zu lernen.« Also sprach Ralph Schwingel, erfolg­rei­cher deutscher Produzent, bei der Deutschen Film­aka­demie. Das Zitat ist vermut­lich schon ein paar Jahre her. Wir haben es ausge­graben, weil Schwingel diese Woche plötzlich und uner­wartet aus ganz anderen Gründen im Gespräch ist. Dazu weiter unten mehr. ..."


Dienstag, 3. März 2015

"dffb-Studenten rebellieren weiter"

http://www.mediabiz.de/film/news/dffb-studenten-rebellieren-weiter/391566

"Stein des Anstoßes ist laut Studentenschaft der dffb das Handeln von Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei und Vorsitzender des Kuratoriums der dffb, der Ende Februar Ralph Schwingel, der laut offenem Brief nicht an der regulären Ausschreibung teilgenommen hatte, als neuen Wunschkandiaten vorstellt hat."Somit wird nun - nach einem über Monate hinweg intransparent durchgeführten Prozess - ein am öffentlich ausgeschriebenen Bewerbungsverfahren vorbei geschleuster Kandidat als einziger der Akademie-Öffentlichkeit präsentiert", heißt es weiter. ..."

http://www.mediabiz.de/film/news/dffb-studenten-rebellieren-weiter/391566

Die Mahnwache wird fortgesetzt.

Es geht weiter! Jetzt auch mit internationaler Unterstützung: Zum Staatsbesuch aus der Mongolei waren wir vorm Rathaus und bekamen auch Zuspruch von tunesischen Menschenrechtsverteidigern. Den Polizisten vor Ort sind wir schon als "freundlich und umgänglich" bekannt.

Sonntag, 1. März 2015

Pressemitteilung der Studierenden /// 25.2.15

NACHGEREICHT: BÖHNING SCHLEUST NEUEN KANDIDATEN IN LAUFENDES VERFAHREN

Hiermit möchten wir Sie über den aktuellen Stand in der Diskussion um die Besetzung der Direktion an der DFFB (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH) informieren.

Am 25.02.2015 lud Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei und Vorsitzender des Kuratoriums der DFFB, die Akademievertreter der DFFB zu einem vertraulichen Gespräch. Die Vertreter verkündeten eingangs, dass ab sofort sämtliche Informationen dieser Gespräche an die Akademie-Öffentlichkeit weitergegeben werden.

Björn Böhning stellte anschließend Ralph Schwingel, der nicht an der regulären Ausschreibung teilgenommen hatte, als neuen Wunschkandidaten vor. Somit wird nun - nach einem über Monate hinweg intransparent durchgeführten Prozess - ein am öffentlich ausgeschriebenen Bewerbungsverfahren vorbei geschleuster Kandidat als einziger der Akademie-Öffentlichkeit präsentiert.

Trotz des noch offenen Verfahrens wurde eine nachgereichte Bewerbung akzeptiert. Der Kandidat soll jetzt der Akademie mit einer Vorlesung, die allen anderen Bewerbern verwehrt wurde, vorgestellt werden. Das Handeln der Senatskanzlei stellt in hohem Maße für die DFFB eine Gefährdung als einem Ort freier und unabhängiger Filmausbildung dar und markiert einen neuen Höhepunkt in der feudalen Ausübung eines demokratisch gewählten Amts.

Wir, die Studentenschaft der DFFB, distanzieren uns von diesem Versuch, undemokratisches Handeln zu legitimieren.

Wir werden das Vorgehen Björn Böhnings unter dem Gesichtspunkt der Wettbewerbsverzerrung juristisch prüfen lassen.


Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden