Donnerstag, 12. März 2015

Pressemitteilung der Studierenden /// 12.3.15

BOYKOTT?

Gestern fand unter dem Namen „Akademievollversammlung“ eine Informations-veranstaltung statt, in der der Vorsitzende des Kuratoriums der DFFB Björn Böhning im Rahmen eines Gesprächs zum Verfahren der Direktorensuche Stellung nehmen sollte. Das Verfahren wurde am 6. März 2015 mit dem Votum für den am öffentlichen Ausschreiben vorbeigeschleusten Bewerber Ralph Schwingel faktisch beendet.

Zu Beginn wurde vom Rat der Studierenden im Namen der Gemeinschaft der Studierenden ein Statement vorgelesen:

„... Wir, die Studierenden der DFFB, akzeptieren das Verfahren zur Neuberufung der Direktion nicht. Wir werden weiter für ein offenes, transparentes und chancengleiches Verfahren kämpfen, das unserer Akademie als einem Ort der freien und unabhängigen Kunst gerecht wird. ...“

Anschließend verließen ca. 45 von 60 anwesenden Studierenden den Raum. Die Übrigen stellten gemeinsam mit den Dozenten und Mitarbeitern Fragen an Björn Böhning.

Nach dem Statement informierte Böhning über seine Ideen zu Film und Medien. Er sprach von der Zusammenarbeit der Genres statt von jener der Gewerke. Er berichtete von seinen erstaunlichen Erlebnissen in amerikanischen Filmstudios. Er beschrieb den Zuschauer als Kunden, der sich das Produkt ansieht. Gleichzeitig bat er darum, seiner im Internet nachzulesenden Rede zur Industriepolitik für den deutschen Film nicht allzu viel Gewicht beizumessen, da hätte er schließlich zu Produzenten gesprochen.

In drei Sätzen versuchte Böhning das umstrittene Verfahren zu legitimieren. Das Kuratorium dürfe in seiner Entscheidung nicht beeinflusst werden. Rechtlich seien ihm die Hände gebunden. Die Bildung der gescheiterten Findungskomission wäre schon ein Entgegenkommen gewesen.

Nach Böhnings Ansprache wurde das Verfahren von allen Seiten der Akademie – von Studenten, Mitarbeitern und Dozenten – unisono kritisiert.

Björn Böhning reagierte auf die offen artikulierte Empörung mit vorbereiteten Phrasen und zog sich auf legalistisches Vokabular zurück.

Nach zwei Stunden konstatierte die Moderatorin, dass Böhning und die Mitglieder der Akademie einander nicht näher kämen.

Man kann nur Zynismus in Böhnings Schlussworten lesen, mit welchen er um Offenheit für den zu berufenden Bewerber warb.

Die Mitglieder der Akademie verließen fassungslos den Ort der Veranstaltung.

~

Noch einmal weisen wir, der Rat der Studierenden, auf die Unrechtmäßigkeit des Verfahrens hin.

Nach der rechtlichen Prüfung durch einen namhaften Anwalt wurden unsere Zweifel an der ordnungsgemäßen Durchführung des Verfahrens bestätigt.

Dazu wird der Vorsitzende des Kuratoriums der DFFB in den nächsten Tagen einen Brief erhalten.

Wir werden weiterhin für ein offenes, transparentes und chancengleiches Verfahren kämpfen, das unserer Akademie als einem Ort der freien und unabhängigen Kunst gerecht wird.


Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden

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